Komplementäre und
Integrative Medizin
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Dr. Dorothee Schimpf: Geschäftsführerin von NATUR UND MEDIZIN
Zehn Fragen an

RCTs? Die Erfahrung nicht außer Acht lassen!

Von Redaktion Carstens-Stiftung

Komplementärmedizin

»Zehn Fragen an …« Dr. Dorothee Schimpf, Geschäftsführerin von Natur und Medizin e.V.

Das klassische Setting: Die berühmte Fee und der berühmte Wunsch; in unserem Fall bezieht sich der Wunsch auf das Gesundheitssystem. Was wünschen Sie sich?

Dr. Schimpf:
Die Carstens-Stiftung und Natur und Medizin haben in den letzten Jahrzehnten hervorragende Arbeit geleistet, das steht außer Frage. Dennoch wünsche ich mir, dass es uns in Zukunft noch besser gelingen wird, die Integrative Medizin in unserem Gesundheitssystem zu verankern. In dem Zusammenhang kann ich nur immer wieder Frau Dr. Carstens zitieren: »Der Arzt und die Ärztin der Zukunft sollen zwei Sprachen sprechen, die der Schulmedizin und die der Naturheilkunde und Homöopathie. Sie sollen im Einzelfall entscheiden können, welche Methode die besten Heilungschancen für den Patienten bietet.«

 

Während weite Teile der Bevölkerung Homöopathie sehr gerne in Anspruch nehmen, steht die Wissenschaft der Homöopathie tendenziell skeptisch gegenüber. Halten Sie Homöopathie-Forschung für sinnvoll?

Dr. Schimpf:
Ja selbstverständlich! Es ist die einzige Möglichkeit, die Grabenkämpfe zwischen den Medizinsystemen zu überwinden. Anders als oft behauptet, gibt es ja ordentliche Studien, aber es sind zu wenige.

 

Starke Stimmen für die Integrative Medizin
Starke Stimmen für die Integrative Medizin
Für ein gesundes Miteinander!
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Schon seit mehreren Tagen fühlen Sie sich schlapp. Sie spüren, ein bisschen fehlt die Energie. Was tun Sie?

Dr. Schimpf:
Ich sorge für mehr Schlaf und für mehr frische Luft!

 

Die deutsche Forschungslandschaft Medizin: Was ist verbesserungswürdig?

Dr. Schimpf:
Die öffentliche Hand muss mehr Gelder zur Verfügung stellen für die Erforschung der Integrativen Medizin. Wir brauchen dringend mehr Lehrstühle. Generell muss die Ausbildung der Ärzteschaft besser ausgerichtet werden auf das integrativmedizinische Prinzip.

 

Welche drei Attribute beschreiben das optimale Arzt-Patienten-Verhältnis?

Dr. Schimpf:
Offenheit, bei ÄrztInnen und PatientInnen, Vertrauen, ebenfalls auf beiden Seiten sowie Zeit, ausreichend Zeit für das Gespräch.

 

Omas bestes Hausmittel war …?

Dr. Schimpf:
Gut erinnern kann ich mich an die Wadenwickel bei Fieber und den Zwiebel-Kandis-Saft bei Husten. Und selbstverständlich viel Schlaf und Zuwendung. Gut geholfen hat immer, in den Arm genommen zu werden und vorgelesen zu bekommen …

 

Evidenzbasierte Medizin mit ihrer Forderung nach randomisierten, kontrollierten, doppelblinden Studien und viele Verfahren der Komplementärmedizin stehen ja sozusagen auf dem Kriegsfuß. Haben Sie einen Lösungsvorschlag?

Dr. Schimpf:
Das ist wirklich eine komplizierte Frage! Man müsste einfach mehr miteinander reden, einander zuhören und nicht alles im Vorhinein verdammen. Wir brauchen mehr offenen Austausch. Die RCTs als Krone der Evidenz? Mein Gott, meinetwegen, aber ich darf doch die Erfahrung nicht außer Acht lassen!

 

Welche Maßnahme reißt Sie aus dem Stimmungstief?

Dr. Schimpf:
Da habe ich einen echten Geheimtipp: Bitterschokolade mit Organgengeschmack. Und ja, wenn die Stimmung im Keller ist, braucht es liebevolle Menschen. Es beschwingt mich, draußen auf der Terrasse zu sitzen, mit der Familie, mit Freunden, gemeinsam essen und … ja, ich ziehe mittlerweile das Vogelgezwitscher der Musik vor.

 

Kennen Sie eine humorige Anekdote aus dem Ärztestand oder der Medizinwelt?

Dr. Schimpf: 
Der Patient sagt zum Arzt:
Herr Doktor, ich bin so wahnsinnig aufgeregt. Das ist meine erste Operation!“

Daraufhin der Arzt:
Ich kann Sie gut verstehen. Mir geht es genau so.“

 

Sind Sie Mitglied von Natur und Medizin und wenn ja, warum?

 

Dr. Schimpf: Nein, aber [lacht, d. Red.] ich habe meinen halben Freundekreis geworben. Mitglied werde ich, wenn ich in Rente bin.

Liebe Frau Dr. Schimpf, vielen Dank für das Interview.

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Dr. Dorothee Schimpf

1991: Referentin der Carstens-Stiftung

Seit 1993: Geschäftsführerin von Natur und Medizin e.V.

Frau Dr. Schimpf wollte nicht erwähnt wissen, dass sie für unzählig viele veröffentlichte Gesundheitsratgeber verantwortlich zeichnet.
»Die Ratgeber wurden doch von "unseren" Ärztinnen und Ärzten geschrieben.«

Hier musste die Redaktion der Bescheidenheit einen kleinen Riegel vorschieben …