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Cluster-Kopfschmerz und Migräne

Cluster-Kopfschmerz und Migräne folgen zirkadianem Rhythmus

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Forschung Wissenschaft Schmerz

Sowohl Cluster-Kopfschmerz als auch Migräne stehen in einem engen Zusammenhang mit dem zirkadianen System, unserer inneren Uhr, die die Körperprozesse reguliert. Das ergab eine Metaanalyse, die im März 2023 in der Online-Ausgabe der Zeitschrift Neurology veröffentlicht wurde.

Metaanalyse belegt Zusammenhang zwischen innerer Uhr und Kopfschmerzen

Von den insgesamt 1513 Studien zum Thema Cluster-Kopfschmerz und Migräne entsprachen 72 den Kriterien der Metaanalyse, die am Health Science Center der University of Texas durchgeführt wurde. Die eingeschlossenen Studien wurden zum einen im Hinblick auf Informationen über Tages- und Jahreszeiten, in denen die Kopfschmerzanfälle auftraten, ausgewertet. Auch der Chronotyp der Probandinnen und Probanden wurde berücksichtigt. Der zweite Analyseschwerpunkt zielte auf den Einfluss der Hormone ab, die mit dem zirkadianen Rhythmus verknüpft sind, darunter Cortisol und Melatonin. Schließlich wurden Studien eingeschlossen, die untersuchten, ob bestimmte Gene, die mit der inneren Uhr in Verbindung gebracht werden, bei Menschen mit diesen Kopfschmerzarten häufiger sind und welche mit den beiden Kopfschmerzarten assoziierten Gene einem zirkadianen Muster folgen.

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Cluster-Kopfschmerz beginnt häufig in den Nachtstunden

Die Metaanalyse weist nach, dass Cluster-Kopfschmerzen in fast 71 Prozent der Fälle ein zirkadianes Muster aufweisen. Die Anfälle traten gehäuft in den späten Abendstunden und in den frühen Morgenstunden (zwischen 21:00 und 3:00 Uhr) auf. Zudem erlitten die Betroffenen die Kopfschmerzanfälle im Jahresverlauf vermehrt im Frühjahr und im Herbst. Auffälligkeiten im Hinblick auf den Chronotyp ergaben sich nicht. Es wurden niedrigere Melatonin- und höhere Cortisol-Spiegel gemessen. Der Cluster-Kopfschmerz wurde darüber hinaus auf Zellebene mit zwei wichtigen zirkadianen Genen in Verbindung gebracht, und fünf der neun Gene, die mit dem Cluster-Kopfschmerz assoziiert sind, weisen einen deutlichen zirkadianen Zusammenhang auf.

Migräne beginnt selten nachts

Migräneanfälle folgten bei 50 Prozent der Probandinnen und Probanden einem zirkadianen Muster. Betroffene berichteten, dass die Schmerzattacken häufig tagsüber beginnen. In den wenigsten Fällen traten sie in den Nachtstunden (zwischen 23 und 7 Uhr) auf. Im Jahresverlauf traten die Migräneanfälle gehäuft zwischen April und Oktober auf. Auffälligkeiten im Hinblick auf den Chronotyp ergaben sich nicht. Augenfällig war der niedrige Melatonin-Spiegel im Urin der Migräne-Betroffenen, der während eines Migräneanfalls noch weiter sank. Auf Zellebene wurde Migräne insbesondere mit zwei Genen in Verbindung gebracht, die mit einem zirkadianen Muster assoziiert werden und insgesamt weisen 110 der 168 Gene, die Migräne begünstigen, einen zirkadianen Zusammenhang auf.

Fazit

Laut Studienautor Mark Joseph Burish legen die Auswertungen nahe, dass beide Kopfschmerzarten in hohem Maße mit dem zirkadianen Rhythmus in Verbindung stehen. Das legt den Schluss nahe, dass der Hypothalamus als Ort der primären biologischen Uhr eine wichtige Rolle für das Auftreten von Cluster-Kopfschmerz und Migräne spielt.

Die Studienergebnisse belegen, dass Behandlungsansätze, die auf dem zirkadianen Rhythmus basieren, ein hohes Potenzial haben. Das betrifft sowohl Therapieansätze, die auf eine Veränderung der zirkadianen Faktoren abzielen als auch Ansätze, die sich zirkadiane Faktoren zu Nutze machen, indem beispielsweise Medikamente zu bestimmten Zeiten genommen werden.

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Originalpublikation

Benkli B, Kim SY, Koike N, Han C, Tran C, Silva E, Yan Y, Yagita K, Chen Z, Yoo SH, Burish MJ. Circadian Features of Cluster Headache and Migraine: A Systematic Review, Meta-analysis, and Genetic Analysis. Neurology. 2023 Mar29:10.1212/WNL.0000000000207240. doi: 10.1212/WNL.0000000000207240. Epub ahead of print. PMID: 36990725. Link

Ines Bergfort
Ines Bergfort

Öffentlichkeitsarbeit

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