MBLM beeindruckt bei mittelschweren Depressionen
Veröffentlicht am
Depression Komplementärmedizin Integrative Medizin
Nachhaltig und von hoher Akzeptanz durch die Betroffenen: Ein neu entwickeltes meditationsbasiertes Verfahren zeigt bei mittelschweren Depressionen beeindruckende Ergebnisse. Eine Pressemitteilung zur Verleihung des Holzschuh-Preises für Komplementärmedizin 2022.
Im Rahmen der Medizinischen Woche wurde gestern der mit 5.000 Euro dotiere Holzschuh-Preis für Komplementärmedizin an Dr. Holger C. Bringmann und seine Arbeitsgruppe vergeben. In einer randomisiert-kontrollierten Studie wurde die Wirkung eines selbst entwickelten meditationsbasierten Lebensstil-Programms bei mittelschweren Depressionen untersucht – mit beeindruckenden Ergebnissen.
Hohe gesellschaftliche Relevanz
Depressive Störungen sind eine globale Herausforderung, sie gehören zu den häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten Erkrankungen. Allein in Deutschland ist sie die zweitwichtigste Ursache von Arbeitsunfähigkeit und zu rund 40 Prozent Grund einer Frühverrentung. Die Einführung und Anwendung effektiver, nebenwirkungsarmer und kosteneffizienter Behandlungen zur Reduzierung der Krankheitslast sind dringend notwendig.
Depression
Möglichkeiten und Grenzen einer homöopathischen Begleitung, Komplementärmedizin und Ordnungstherapie
Möglichkeiten und Grenzen einer homöopathischen Begleitung, Komplementärmedizin und Ordnungstherapie
Annette Kerckhoff · Otto Ziehaus
ISBN: 978-3-945150-64-1
Erscheinungsjahr: 2016, 2. Aufl.
6,90 EUR
Zum Shop »Chancenreich erscheinen ganzheitliche Programme, die auf mehreren Ebenen ansetzen. Holger Bringmann hat hierfür eine traditionelle indische Meditationspraxis an westliche Verhältnisse angepasst und weiterentwickelt. Das Besondere an der Meditationsbasierte Lebensstilmodifikation (MBLM) ist, dass die lebensethischen Prinzipien des Yogas – der rechte Umgang mit anderen und mit sich selbst - eine wesentliche Grundlage für die weitere Therapie bilden.
Nach einer ersten erfolgversprechenden Machbarkeitsstudie wurde eine randomisiert-kontrollierte Studie aufgesetzt, in der 81 Patient*innen mit leicht- und mittelgradiger Depression eingeschlossen waren. Die Studie war drei-armig angelegt: eine MBLM-Gruppe, eine Kontrollgruppe im engeren Sinne, die keine weitere Intervention erhalten hat und eine dritte „echte“ Kontrollgruppe mit treatment as usual, der Standardtherapie aus individuell angepasster Pharmakotherapie, Psychotherapie, Entspannungsverfahren, Bewegungstherapie und weitere Begleittherapien.
Auch nach Monaten noch positive Effekte
Die Ergebnisse waren beeindruckend: MBLM hat deutlich besser abgeschnitten als beide Vergleichsgruppen, nach vier bzw. acht Wochen und – das ist das eigentlich Besondere – auch nach sechs Monaten noch. Viele Patient*innen haben die Übungen und Inhalte des Programms weiter in ihrem Leben umgesetzt. Holger Bringmann schlussfolgert: „Der Lernerfolg und die Motivation waren so nachhaltig, der subjektive Effekt war so groß, dass die Teilnehmer*innen sich gesagt haben: `Das mache ich weiter! Ich meditiere weiter, ich mache weiter Yoga, ich beschäftige mich weiter mit der Lebensethik.“
Die Jury begründete die Auswahl so: “Die Studie kann beispielhaft darlegen, wie ein gutes innovatives Studiendesign mit hoher wissenschaftlicher Expertise in der Durchführung Strahlkraft und Anerkennung für eine typische integrative nicht-pharmazeutische Therapieform erlangen kann. Die deutliche Überlegenheit der MBLM über eine standardisierte konventionelle Depressionsbehandlung und die hohe Akzeptanz der Teilnehmenden zeigen, wie wichtig der Einsatz der Integrativen Medizin sein kann.
Komplementäre und Integrative Medizin bei Depressionen und Restless-Legs-Syndrom
Interview mit Dr. Julia Siewert
Ragnar Watteroth, Geschäftsführer der Karl und Hilde Holzschuh-Stiftung betont: „Ganz besonders freut uns, dass auch in diesem Jahr die Zahl und Qualität der eingereichten Arbeiten sehr hoch ist. Das zeigt, dass unser Preis eine wichtige Rolle in der Integrativen Medizin einnimmt – diese hochkarätigen Forschungsarbeiten in der Allgemeinheit bekannter zu machen.“
Der Holzschuh-Preis für Komplementärmedizin wird jährlich ausgeschrieben und ist mit 5.000 Euro dotiert. Über die Vergabe des Preises entscheidet eine unabhängige, von der Hufelandgesellschaft und der Holzschuh-Stiftung zusammengestellte Jury. Bewertet werden dabei unter anderem das Studiendesign und die Qualität der Ergebnisse sowie die Relevanz für die Komplementärmedizin.
Literatur
Holger C. Bringmann et al (2021): Meditation‐based lifestyle modification in mild to moderate depression—A randomized controlled trial (zum Abstract)
Weitere Quelle: Interview mit Holger C. Bringmann für die Carstens-Stiftung vom 05.09.2022
Der Holzschuh-Preis
Weitere Informationen zum Holzschuh-Preis für Komplementärmedizin
Artikel: MBLM beeindruckt bei mittelschweren Depressionen
Foto: Preisverleihung 2022: Holger Bringmann (Foto: Holger Bringmann)