Ausgewählte Bakterien sorgen für Darmreifung
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Ernährung Immunsystem Magen-Darm
Ein Anstoß von außen genügt, um den Darmtrakt zu erziehen: Eine Forschungsgruppe an der Philipps-Universität Marburg konnte zeigen, dass ausgewählte Bakteriengemeinschaften im Erwachsenenalter den Darmtrakt nachträglich aufbauen und das Immunsystem unterstützen können.
Studie zur Entwicklung des Immunsystems im Erwachsenenalter
Hunderttausende von Bakterien besiedeln den menschlichen Darm und leisten dort wertvolle Arbeit, indem sie die Verdauung unterstützen und bioaktive Stoffe produzieren. Darüber hinaus sind sie unentbehrlich für die Reifung des Verdauungstraktes und des Immunsystems in der Darmschleimhaut.
Für die Zeit von der Geburt bis zum Ende der Stillzeit gibt es umfangreiche Studien, die belegen, dass das früh erworbene Mikrobiom lebenslange Auswirkungen auf die strukturelle und funktionale Beschaffenheit der Darmschleimhaut und des Immunsystems hat.
Welchen Einfluss Mikroben auf die Entwicklung des Darmtraktes im Erwachsenenalter haben, ist dagegen bislang nur unzureichend untersucht.
Ein Forschungsteam aus Marburg um den Immunologen Professor Dr. Ulrich Steinhoff konnte nun zeigen, dass nur einige wenige Bakterien genügen, um das Immunsystem reifen zu lassen und einen Umbau des Darmgewebes einzuleiten.
Colitis ulcerosa und Morbus Crohn
Ein naturheilkundliches Gesamtkonzept und Selbsthilfemaßnahmen zu ausgewählten Beschwerden
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Annette Kerckhoff · Jost Langhorst
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Erscheinungsjahr: 2019, 5. Aufl.
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Zum Shop »Haben symptomfreie Überträger ein unzureichend ausgebildetes Verdauungssystem?
Bei zahlreichen Erregern ist eine nicht bekannte Menge an Individuen in der Lage, die Krankheit zu übertragen, obwohl sie selbst symptomfrei sind. Die Kontrolle des Infektionsgeschehens wird dadurch enorm erschwert.
Die Forschungsgruppe stellte die Hypothese auf, dass das Fehlen bestimmter intestinaler Mikroben die Entwicklung eines symptomlosen Überträgerstatus begünstige und dass eine gezielte Therapie mit ausgewählten Bakteriengemeinschaften zu einer langfristigen Darmreifung und Unterstützung des Immunsystems führen könne.
Studienaufbau
Die Forschungsgruppe untersuchte keimfreie Mäuse, die keinerlei Bakterien beherbergen – bis auf den Nagerschädling Citrobacter rodentium, der den Darm befällt, ohne Krankheitssymptome hervorzurufen.
Verfügen Mäuse über eine normale Darmflora, werden die Erreger unverzüglich beseitigt. In keimfreien Tieren dagegen wird die symptomauslösende Wirkung zwar erfolgreich unterdrückt, die Erreger aber bleiben lebenslang im Darmtrakt nachweisbar. Die keimfreien Mäuse werden auf diese Weise zu symptomfreien Überträgern.
Die Marburger Forschungsgruppe verabreichte den erwachsenen, bisher keimfreien Versuchstieren einen Cocktail ausgewählter Bakterienstämme. Dieser bestand aus einem kurz zuvor beschriebenen Modell-Mikrobiom, das um ausgewählte Bakterienstämme (E. coli und Citrobacter amalonaticus) ergänzt wurde.
Ergebnis
Die nachträgliche Besiedelung mit den ausgewählten Bakterienstämmen führte dazu, dass die Mäuse eine Immunabwehr entwickelten, die zur vollständigen Beseitigung des Erregers führte. Darüber hinaus konnte nachgewiesen werden, dass die Mikroben das Wachstum der Blutgefäße im Darmgewebe anregten. Ein Teil der eingesetzten Bakterienstämme konkurrierte darüber hinaus mit dem Citrobacter-Erreger um dieselben Nährstoffe.