Training der Atemmuskulatur lindert Folgesymptome der Obstruktiven Schlafapnoe
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Schlafhygiene Bluthochdruck
Schon mit einem täglichen 5-Minuten-Training der Atemmuskulatur können Patienten mit Obstruktiver Schlafapnoe ihre Schlafqualität bessern und den Blutdruck zu senken.
Hintergrund
Obstruktive Schlafapnoe (OSA), das heißt ein wiederholtes Kollabieren der Atemwege während des Schlafes, erhöht aufgrund der entstehenden Sauerstoffunterversorgung bei den betroffenen Personen das Bluthochdruck-, Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko. Eine Behandlungsmethode besteht in der CPAP-Beatmung (continuous positive airway pressure), bei der die Spontanatmung der Patienten mit einer dauerhaften, leichten Überdruck-Beatmung kombiniert wird. Bei manchen Patienten ist dies nicht möglich, andere können sich nur schwerlich an das Schlafen mit einer Beatmungsmaske gewöhnen oder lehnen sie aus anderen Gründen ab.
Studien Ergebnisse
Ein gezieltes Training der Atemmuskulatur zeigte bereits in einer Studie mit normotensiven Probanden einen Blutdruck senkenden Effekt [1]. Inwieweit ein derartiges Atemmuskeltraining den Blutdruck von OSA-Patienten und damit weitere kardiovaskuläre Risiken senken sowie die Schlafqualität der Betroffenen verbessern kann, wurde in einer randomisierten, Placebo-kontrollierten Studie an 24 Erwachsen mit moderater bis schwerer Obstruktiver Schlafapnoe untersucht [2]. Über einen Zeitraum von 6 Wochen trainierten die Probanden beider Gruppen mit einem Atemtrainingsgerät (30 Atemzüge pro Tag) ihre Atemmuskulatur. Während die Placebo-Gruppe mit 15 % ihres individuellen, maximalen inspiratorischen Druckes (PI max) übte, arbeitete die Versuchsgruppe mit 75 % des PI max. Eine entsprechende Anpassung der Geräteprogrammierung an den durch das Training veränderten PI max-Wert wurde jeweils am Ende einer Woche vorgenommen. Vor und nach den sechs Wochen wurde bei allen Studienteilnehmern eine Polysomnographie einschließlich Bestimmung des Apnoe-Hypopnoe-Indexes (AHI) vorgenommen sowie über den Pittsburgh Sleep Quality Index-Fragebogen die Schlafqualität der Probanden erfasst. Des Weiteren wurde die Atemfunktion mittels Spirometrie überprüft. Zusätzlich wurden bei 14 Probanden, sieben aus jeder Gruppe, Blutproben entnommen, um den Gehalt an den Herz-Kreislauf-anregenden Catecholaminen Dopamin, Epinephrin und Norepinephrin im Plasma zu bestimmen.
Schlafstörungen
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ISBN: 978-3-96562-020-9
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Zum Shop »In der Behandlungsgruppe lag am Ende der Studie der durchschnittliche Wert für den maximalen inspiratorischen Druck 30 % höher als zu Studienbeginn, das heißt die Muskelkraft der Atemmuskulatur war entsprechend gesteigert. Der systolische Blutdruck lag bereits nach 3 Wochen signifikant niedriger als zuvor und war nach sechs Wochen um 12,3 mmHg ± 1,6 mmHg und der diastolische Blutdruck um 5,0 mmHg ± 1,3 mmHg niedriger. Die Probanden berichteten eine verbesserte Schlafqualität, bewegten sich weniger im Schlaf und erwachten seltener. Erstaunlicherweise konnte in der Behandlungsgruppe keine Veränderung des Apnoe-Hypopnoe-Indexes verzeichnet werden. Die Apnoe-Häufigkeit und -Dauer, die Schwere der Sauerstoffentsättigung, die Schlafdauer, -tiefe und –effizienz sowie die Latenzzeit bis zum Einschlafen entsprachen den eingangs zur Studie gemessenen Werten.
In der Placebo-Gruppe blieben alle Mess-Parameter nahezu unverändert.