Erkrankungen von Mensch, Tier und Pflanze? Bitte eine ganzheitliche, globale Sichtweise!
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Integrative Medizin Onkologie Mistel Planetary Health
Dr. Rainer Scheer ist Mitbegründer des interdisziplinären Mistelsymposiums »Die Mistel in der Tumortherapie«. Im Interview anlässlich unseres 40-jährigen Jubiläums spricht er über die heutige Bedeutung "der Mistel" in der Integrativen Onkologie und verrät, weshalb eine Medizin der Zukunft auch ein neues, integratives Denken erfordert.
Welches war Ihr eindrücklichstes Erlebnis im Rahmen Ihres Förderprojektes?
Von Beginn an, seit 1995, wurden die alle vier Jahre stattfindenden Mistelsymposien von der Karl und Veronica Carstens-Stiftung gefördert. Besonders eindrucksvoll war es für mich jedes Mal, die so offene, außerordentlich harmonische, kollegiale Atmosphäre zu erleben, die während der Mistelsymposien herrschte. Dabei waren die Symposien nicht nur jeweils Bestandsaufnahme des Wissens zur Mistel in der Tumortherapie, sondern gaben auch neue Impulse und einen Motivationsschub für weitere Forschung. Sie waren immer ein Ort der Begegnung, der Diskussion, des wissenschaftlichen Austauschs, des interdisziplinären Diskurses auf Augenhöhe von Ärzt*innen, Wissenschaftler*innen und Behördenvertreter*innen.
Die Integrative Medizin ist im Aufwind und wird von der Bevölkerung stark nachgefragt. Ist das ein Erfolg, zu dem Sie mit Unterstützung der Carstens-Stiftung beigetragen haben?
Ich meine, eher umgekehrt müsste man sagen: Ohne die Förderung der Karl und Veronica Carstens-Stiftung hätte es diese Mistelsymposien nicht gegeben. Wie viele Arzneimittel in der Onkologie, so werden auch Mistelpräparate zumeist nicht alleine eingesetzt, sondern im Rahmen von Therapiekonzepten, in denen „die Mistel“ ein bedeutender Bestandteil ist. In der Integrativen Onkologie, bei der verschiedene medizinische Verfahren zum Wohle der Patienten gemeinsam zur Anwendung kommen, hat die Mistel eine große Bedeutung.
Wichtig für alle Teile der Integrativen Onkologie ist ihre wissenschaftliche Basis. Auch daran hatten die Mistelsymposien, die gemeinsam von verschiedenen medizinischen und pharmazeutischen wissenschaftlichen Fachgesellschaften veranstaltet wurden, einen nicht unwesentlichen Anteil. War hier doch biologisches, pharmazeutisches und medizinisches Know-how vereint, was Synergien nutzbar machte und treibende Kraft war, weitere Studien und Ansätze in der Mistelforschung zu generieren – die dann auch beim nächsten Symposium, vier Jahre später, vorgestellt wurden. Im Anschluss an die Symposien wurden die jeweiligen Beiträge in einem Buch beim KVC-Verlag veröffentlicht, damit das Schrifttum zur Mistel in der Tumortherapie vergrößert und erweitert, um somit über das jeweilige Symposium hinaus zu wirken.