Waldtherapie: Profitieren Krebsüberlebende?
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Onkologie Integrative Medizin
Krebs ist weltweit die häufigste Todesursache. Aufgrund der kontinuierlichen Fortschritte der Gesundheitstechnologien überleben mehr Erwachsene als je zuvor die Erkrankung. In der Phase danach müssen die Bedürfnisse der Patient*innen allerdings weiterhin berücksichtigt werden. [2,3] Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit den Effekten eines Waldtherapie-Camps auf Stress, Stimmung und die natürlichen Killerzellen von Krebsüberlebenden. [1]
Die Waldtherapie ist eine naturbasierte Intervention und wird als gesundheitsfördernde Aktivität für die psychologische, physische und spirituelle Widerstandsfähigkeit der Proband*innen vorgeschlagen. Die Waldtherapie ist das Prinzip der Planung und Entwicklung von Programmen, bei denen verschiedene Elemente des Waldes wie Pflanzen, Wasser und Naturgeräusche genutzt werden, um die Heilungseffekte zu maximieren. [4]
Die Messung von Cortisol, Serotonin und natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) bei Krebsüberlebenden ist wichtig für die objektive Bewertung des Stressniveaus und der Stimmungslage sowie für das Verständnis der Immunfunktion zur Überwachung der allgemeinen Gesundheit. Dies ermöglicht die Bereitstellung individueller Unterstützung während des Behandlungs- und Genesungsprozesses.
Methoden
Die Stichprobengröße wurde mithilfe des G*Power Programms bestimmt. [5] Insgesamt nahmen 37 Patient*innen an der Studie teil. Davon waren 18 in der Kontrollgruppe und 19 in der Versuchsgruppe.
Das Camp ging drei Tage und zwei Nächte. Unter Anleitung eines Waldtherapeuten führte die Versuchsgruppe Aktivitäten zur Beobachtung des Waldökosystems und zur direkten Erkundung des Waldes im Freien durch.
Die Kontrollgruppe wurde angewiesen ihren alltäglichen Aktivitäten nachzugehen und von der Teilnahme an Aktivitäten im Wald abzusehen.
Instrumente
Das Stressniveau wurde mithilfe der koreanischen Version des Psychosozialen Well-being Index – Short Form (PWI-SF) bewertet, basierend auf dem allgemeinen Gesundheitsfragebogen von Goldenberg. [6] Zudem wurde ein hoher Cortisolwert als Indikator für ein hohes Stressniveau gedeutet.
Die Stimmungslage wurde mithilfe des Profile of Mood States-brief und des Serotoninwerts evaluiert.
Krebs und Nebenwirkungen der Therapie
Die konventionelle Krebstherapie sinnvoll ergänzen und deren Nebenwirkungen mildern
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Sowohl das Stressniveau als auch die Stimmungslage haben sich in der Versuchsgruppe verbessert. Der Wert des Stressniveaus sank von 1,08 auf 0,69. Bei der Stimmungslage wurde die Spannungslage (von 0,81 auf 0,46), der Depressionswert (von 0,75 auf 0,43), der Fatigue-Wert (von 0,99 auf 0,45) und die gesamte Stimmungslage (von 2,37 auf 0,46) bewertet. Die Cortisolwerte der Versuchsgruppe haben sich nach der Waldtherapie erhöht. Die Ursache dafür kann der physiologische Anpassungsprozess an die ungewohnte Umgebung sein. Die Änderungen in der Kontrollgruppe sind vernachlässigbar.
In dieser Studie hatte die Waldtherapie eine signifikante Wirkung auf den Gemütszustand, einschließlich Depression und Fatigue, und auf den Serotonin Spiegel bei Krebsüberlebenden.
Die Werte der NK-Zellen haben keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen aufgezeigt. Die Forscher vermuten, dass die abgeschlossenen Behandlungen der Grund für die ähnlichen Werte sind.
Einschätzung
Die Studie demonstriert, dass die Waldtherapie einen signifikanten positiven Effekt auf die Stressreduktion und die Stimmungslage, mit merkbaren Veränderungen der Serotoninwerte, hat.
Die Autoren merken an, dass weitere Studien notwendig sind, um die zugrundeliegenden Mechanismen zu verstehen. Zudem wird vorgeschlagen die Effekte der Therapie auf die NK-Zellen bei laufender Behandlung zu untersuchen. Auch eine durchmischtere Population wäre für zukünftige Arbeiten sinnvoll (an der vorliegenden Studie nahmen zum Großteil Probandinnen im Alter über 40 Jahre teil, sodass zusätzliche Symptome der Menopause nicht ausgeschlossen werden können).
Literatur zu "Waldtherapie: Profitieren Krebsüberlebende?"
1) Young Ran Chae, Su Youn Park, So Yean Kang, Hyo Young Kang, Sun Hee Lee, Young Mi Jo, In Sun Cheon. Effects of a forest therapy camp on cancer survivors’ stress, mood and natural killer cells in Korea. J Korean Biol Nurs Sci. 2024;26(3):185-194. Publication date (electronic) : 2024 August 20. doi : doi.org/10.7586/jkbns.24.011. Link
2) Olson ERT, Olson AA, Driscoll M, Vermeesch AL. Nature-based interventions and exposure among cancer survivors: a scoping review. International Journal of Environmental Research and Public Health. 2023;20(3):2376. doi. org/10.3390/ijerph20032376. Link
3) Korea Central Cancer Registry, National Cancer Center. Annual report of cancer statistics in Korea in 2021 [Internet]. Goyang: Ministry of Health and Welfare; 2021 [cited 2024 Jul 5]. Link
4) Park BJ. Healing forest. Society for Forests & Culture. 2021; 248-264.
5) Faul F, Erdfelder E, Buchner A, Lang AG. Statistical power analyses using G*Power 3.1: tests for correlation and regression analyses. Behavior Research Methods. 2009;41(4):1149– 1160. Link
6) Jang SJ. Standardization of health statistics data collection and measurement. Seoul: Gyechuk Munhwasa; 2000. p. 92– 143.