Komplementäre und
Integrative Medizin
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Holzschuh-Preis 2024 verliehen und für 2025 ausgeschrieben

Holzschuh-Preis 2024 verliehen und für 2025 ausgeschrieben

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Komplementärmedizin Integrative Medizin

Prämiert wurde die Arbeit „Immediate Effects of Myofascial Release Treatment on Lumbar Microcirculation: A Randomized, Placebo-Controlled Trial“ von Andreas Brandl, Christoph Egner, Rüdiger Reer, Tobias Schmidt und Robert Schleip.

Der renommierte Holzschuh-Preis, der seit nunmehr 18 Jahren herausragende wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Integrativen Medizin prämiert, wurde 2024 erneut verliehen. In diesem Jahr wurden fünf hochrangig publizierte Forschungsarbeiten sowie eine Masterarbeit eingereicht. Die Beiträge stammten von namhaften Universitätskliniken wie der Charité Berlin, den Universitäten des Saarlandes, Freiburg, Hamburg und Duisburg/Essen. Die Themen reichten von Ernährung und Fasten über Covid-Therapie, Yoga, Osteopathie, Waldbaden bis hin zur Akzeptanz und Anwendung der Integrativen Medizin.

Die Auswahlkriterien des Holzschuh-Preises umfassen unter anderem ein methodenadäquates und innovatives Studiendesign, die Relevanz für die medizinische Praxis sowie den Beitrag zum wissenschaftlichen Ansehen der Integrativen Medizin. Unter den eingereichten Arbeiten überzeugte die Jury insbesondere die klinische Relevanz und das Studiendesign einer osteopathischen Untersuchung.

Ausgezeichnete Arbeit aus der Osteopathie

Mit knappem Vorsprung wurde die Arbeit „Immediate Effects of Myofascial Release Treatment on Lumbar Microcirculation: A Randomized, Placebo-Controlled Trial“ aus der Universität Hamburg prämiert. Die Autoren – Andreas Brandl, Christoph Egner, Rüdiger Reer, Tobias Schmidt und Robert Schleip – untersuchten die unmittelbaren Effekte einer myofaszialen Entspannungstherapie auf die Mikrozirkulation im Lendenbereich. Die Studie, publiziert im renommierten Journal of Clinical Medicine, zeichnet sich durch ein sorgfältiges Studiendesign mit Placebokontrolle und innovativen Messtechniken aus.

Die Arbeit thematisiert entzündliche Prozesse in der thorakolumbalen Faszie, die zu Verdickung, Verdichtung und Fibrose führen können. Diese Veränderungen werden als ein möglicher Faktor für die Entwicklung unspezifischer lumbaler Rückenschmerzen angesehen. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Blutfluss innerhalb des Fasziengewebes, der durch Hypoxie und entzündliche Prozesse gefördert werden kann.

Die untersuchte myofasziale Behandlung (engl. Myofascial Release, MFR), eine originäre osteopathische Behandlungsmethode, nutzt mechanische Scherbewegungen, bei denen Kompression und Dehnung moderat und langsam angewendet werden. Es wird angenommen, dass diese Methode zu Veränderungen der Kollagenfaserstruktur und Hydratation des Fasziengewebes führt, welche die natürliche Bewegung begünstigen. Faszien reagieren besonders auf eine gleichmäßige, anhaltende Dehnung, was die Wirksamkeit dieser Behandlungsmethode unterstreicht.

Preisverleihung 2024: Dr. Andreas Brandl (Foto: privat)

Beeindruckende Ergebnisse und wissenschaftliche Bedeutung

Die Untersuchung kombinierte sonographische Bildgebung, Laser-Doppler und Weißlicht Spektroskopie, um pathologische Veränderungen sowie Blutfluss und Sauerstoffversorgung präzise zu analysieren. Die Effekte der Verumtherapie waren eindeutig und überzeugend, wobei die Ergebnisse durch eine dreifache ANOVA-Analyse gegenüber anderen Einflussfaktoren abgesichert wurden. Die Jury lobte die hohe wissenschaftliche Qualität der Arbeit, die nicht nur die Wirksamkeit der Osteopathie nachweist, sondern auch den Wirkmechanismus in den Fokus rückt – ein wichtiger Beitrag zur Akzeptanz dieser häufig angewandten Methode in der konventionellen Medizin.

Die ausgezeichnete Arbeit zeigt eindrucksvoll, wie innovative Forschung in der Integrativen Medizin nicht nur die wissenschaftliche Basis stärkt, sondern auch praxisrelevante Erkenntnisse liefert. Der Holzschuhpreis bleibt damit ein wichtiger Impulsgeber für die Weiterentwicklung dieses zukunftsweisenden medizinischen Bereichs.

Ausschreibung 2025

Seit knapp 20 Jahren vergibt die Karl und Hilde Holzschuh-Stiftung gemeinsam mit der Hufelandgesellschaft jährlich einen Preis für herausragende Forschungsergebnisse in der Komplementärmedizin und Integrativen Medizin. 

Dotierung: 5.000 EUR
Einsendeschluss: 31. März 2025

Über die Vergabe des Preises entscheidet eine unabhängige Jury. Bewertet werden dabei unter anderem das Studiendesign und die Qualität der Ergebnisse sowie die Relevanz für die Komplementärmedizin. Mit zahlreichen anspruchsvollen und innovativen Arbeiten und einer großen Spannbreite an Themen ist der Holzschuh-Preis für Komplementärmedizin einer der bedeutendsten Forschungspreise auf diesem Gebiet.

Mehr zu den Bewerbungskriterien und zum Preis

Literatur

Brandl, A.; Egner, C.; Reer, R.; Schmidt, T.; Schleip, R. Immediate Effects of Myofascial Release Treatment on Lumbar Microcirculation: A Randomized, Placebo-Controlled Trial. J. Clin. Med. 2023, 12, 1248. Link

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