Pflanzliche Östrogene neu bewertet

Die amerikanische Gesundheitsbehörde für Komplementärmedizin (National Center for Complementary and Alternative Medicine, NCCAM) hat den Stand der Forschung zur Wirksamkeit von Pflanzenextrakten bei Wechseljahrschwerden zusammengefasst und neu bewertet.

Wechseljahresbeschwerden

Sanfte Anwendungen zur Begleitung des Übergangs

Ingrid Gerhard · Annette Kerckhoff

ISBN: 978-3-945150-91-7
Erscheinungsjahr: 2019

6,90 EUR

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Am häufigsten untersucht wurde die Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa). Die Ergebnisse der Studien sind leider widersprüchlich: Während Cimicifuga-Extrakte in einigen Studien durchaus die Häufigkeit von Hitzewallungen senken konnten, gelang ein entsprechender Nachweis bei einer vom NCCAM geförderten Studie nicht. Zudem warnen die amerikanischen Experten davor, Cimicifuga bei bekannten Leberschäden oder -störungen anzuwenden.

Ähnlich fällt das Urteil für den Rotklee (Trifolium pratense) und Soja aus. Die Studien sind in sich widersprüchlich und können mal die Wirksamkeit belegen, mal nicht. Da Rotklee und Soja als pflanzliche Hormone wirken, raten die NCCAM-Experten zu besonderer Vorsicht bei langandauernder Einnahme dieser Substanzen. Veränderungen in Brust und Gebärmutter sind nicht ausgeschlossen. 

Ginseng (Panax ginseng) kann nach Einschätzung der amerikanischen Experten zwar Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen effektiv lindern, aber leider nicht das Hauptsymptom der Wechseljahre, die Hitzewallungen.

Kava Kava (Piper methysticum) scheint zwar wirksam in der Behandlung von Angststörungen zu sein, Effekte auf Häufigkeit und Schwere von Hitzewallungen sind derzeit aber nicht belegt.

Lediglich eine Studie gibt es derzeit zu chinesischer Angelika (Angelica sinensis, dong quail). Diese konnte nicht belegen, dass Angelika-Extrakte Hitzewallungen lindern kann.

Insgesamt konnten die NCCAM-Experten sich nicht zu einer Therapieempfehlung für eines der pflanzlichen Medikamente durchringen. Das lag nicht nur daran, dass die Studien zum Teil widersprüchlich waren, sondern auch daran, dass die Produkte in sehr unterschiedlicher pharmazeutischer Qualität auf dem (amerikanischen) Markt sind. Die Risiken bleiben daher unkalkulierbar.

National Center for Compleemntary and Alternative Medicine NCCAM,Menopausal Symptoms and CAM:  What the Science Says. 2011 Abstract