Komplementäre und
Integrative Medizin
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Carstens-Stiftung: Die schwarze Apfelbeere (Aronia-Beere) kann Arteriosklerose verhindern.
Studien kurz und knapp

Kleine Beere – große Wirkung?

Die Aronia-Beere (auch schwarze Apfelbeere) ist reich an Polyphenolen und antioxidativen Wirkstoffen. In der Prävention von Herzkrankheiten wie Arteriosklerose könnte sie zukünftig eine Rolle spielen.

In Polen und Russland ist die Aronia-Beere (Aronia melanocarpa, auch schwarze Apfelbeere genannt) wegen ihres hohen Flavonoidgehalts und ihrer antioxidativen Wirkung als Heilpflanze hoch angesehen. Ihr wird eine schützende Wirkung hinsichtlich Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs nachgesagt. Diese Annahme überprüften nun polnische Wissenschaftler in einer Studie mit Patienten, die an dem sogenannten metabolischen Syndrom leiden. Das metabolische Syndrom ist durch vier Faktoren charakterisiert: Übergewicht, Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte und eine niedrige Empfindlichkeit der Zellen gegenüber Insulin (Insulinresistenz). Menschen, die diese Symptome aufweisen, haben ein erhöhtes Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes zu erkranken.

In der Studie wurde untersucht, welche Effekte ein Extrakt aus Aronia-Beeren auf arteriosklerotische Gefäßveränderungen bei Patienten mit metabolischem Syndrom hat. Zwei Monate lang nahmen die 38 Probanden in der Aronia-Gruppe dreimal am Tag eine Gesamtmenge von 100 Milligramm Aronia-Extrakt (Zusammensetzung: ca. 60 Prozent Polyphenolgehalt, davon mindestens ein Drittel Anthocyane). Die 14 gesunden Teilnehmer der zweiten Gruppe fungierten als Kontrolle bezüglich der gemessenen Werte. Beide Gruppen unterzogen sich einer fettreduzierten Diät, die drei Monate vor dem Behandlungsbeginn startete und bis zum Studienende eingehalten werden musste.

Nach zwei Monaten konnte hinsichtlich der gemessenen Werte, die die Thrombozyten-Aggregation (Verklumpung von Blutplättchen) sowie die Bildung und Auflösung von Blutgerinnseln anzeigen, eine Besserung bei den Probanden in der Aronia-Gruppe festgestellt werden. Besonders das Gesamtcholesterin sowie das sog. "schlechte" LDL-Cholesterin konnten deutlich gesenkt werden. Auch konnte bereits nach einem Monat eine deutliche Hemmung der Thrombozyten-Aggregation in der Aronia-Gruppe beobachtet werden.

Einschätzung

Eine Menge von 100 Milligramm Aronia-Beeren-Extrakt am Tag genügt, um vor arteriosklerotischen Gefäßveränderungen zu schützen – das suggeriert diese Studie.

Das Ergebnis ist jedoch zunächst einmal mit Vorsicht zu genießen: Zum einen war die Probandenanzahl sehr niedrig und zum anderen war als Kontrollgruppe keine Placebogruppe angesetzt, was für die Plausibilität des Ergebnisses jedoch günstiger gewesen wäre.

Außerdem stellt sich die Frage, inwiefern sich die fünfmonatige fettreduzierte Diät auf das Resultat ausgewirkt hat. Aussagekräftige Studien sind also nötig, bevor man eine Empfehlung für Aronia-Extrakt zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen aussprechen kann.

Literatur zu Kleine Beere – große Wirkung?

1) Sikora J, Broncel M, Mardowicz M, Chalubinski M, Wojdan K, Mikiciuk-Olasik E. Short-term supplementation with Aronia melanocarpa extract improves platelet aggregation, clotting, and fibrinolysis in patients with metabolic syndrome. Eur J Nutr 2011 (DOI 10.1007/s00394-011-0238-8) Abstract