Zugewandt, freundlich und offen

Wenige Monate vor meinem ersten Arbeitstag lernte ich 1991 das Ehepaar Carstens kennen. Nie werde ich unsere erste Begegnung vergessen. Es war mein Vorstellungsgespräch in ihrem Privathaus in Meckenheim nahe Bonn. Als junge Frau empfangen zu werden vom Alt-Bundespräsidenten und der ehemaligen First-Lady war sehr aufregend. Mit zitternden Knien und ungemeinem Herzklopfen betrat ich das Haus. Frau Carstens servierte selbst den Erdbeerkuchen und den Tee.

Das Ehepaar Carstens verstand es schnell, meine Nervosität verschwinden zu lassen. Sie waren sehr natürlich, so gar nicht distanziert und auf Abstand bedacht. Schnell entstand eine entspannte Atmosphäre, in der ich frei und ohne Scheu über mein bisheriges Leben und meinen Werdegang erzählen konnte. Irgendwann sagte Karl Carstens zu seiner Frau, die gerade in der Küche frischen Tee holte: „Veronica, Frau Schimpf nehmen wir.“ Beeindruckt war ich damals sehr von der Zugewandtheit, Freundlichkeit und Offenheit, die beide ausstrahlten.

Eine sehr moderne Frau – ihrer Zeit voraus

Im Verlaufe der Jahre wurde mir zudem bewusst, welch moderne Frau Dr. Carstens doch war. Denn bereits vor 25 Jahren konnte ich als junge Mutter auch von zu Hause aus arbeiten und Beruf und Familie miteinander verknüpfen. »Homeoffice« nannte das damals noch keiner …  Dass ich mich heute über zwei wunderbare Töchter freuen kann, hängt auch mit ihrem Weitblick in Sachen Forschungsförderung zusammen: Homöopathie bei unerfülltem Kinderwunsch, eines der großen Projekte der Carstens-Stiftung an der Ambulanz für Naturheilkunde der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg.