Kniearthrose: Zanthoxylum rhetsa lindert Schmerzen ähnlich wie Diclofenac
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Phytotherapie
Kniearthrose betrifft knapp ein Viertel der Weltbevölkerung ab 40 Jahren (2) und tritt in der Regel als altersbedingte Abnutzungserscheinung des Gelenkknorpels auf. (3) Patient*innen klagen über Schmerzen im Knie (4) und verminderte Bewegungsfähigkeit (5,6) – wodurch in vielen Fällen die Selbständigkeit im Alltag eingeschränkt wird (7).
Die Standardtherapie sieht zunächst den lokalen Einsatz, dann die orale Einnahme von nichtsteroidalen entzündungshemmenden Medikamenten vor (8). Bei nur kurzer Anwendungsdauer ist die Wirksamkeit jedoch fraglich (9), bei langer Anwendung erhöht sich das Risiko für Neben- und Wechselwirkungen (10,11). Der Bedarf an wirksamen pflanzlichen Mitteln ist daher gegeben.
Hier rückt Zanthoxylum rhetsa, auch bekannt als Indische Stachel-Esche oder Indischer Pfeffer, in den Fokus, denn die Pflanze ist in der traditionellen thailändischen Medizin als Mittel bei Arthrose und Myalgie bekannt. Ihr ätherisches Öl, welches vor allem in der Fruchtwand enthalten ist, hemmt das Hormon Prostaglandin E2, einen zentralen Mediator für Kniearthrose. (12) Bislang gab es jedoch keine klinischen Studien dazu, ob Z. rhetsa die Schmerzen von Betroffenen lindert. Diese Lücke füllt nun die vorliegende Arbeit. (1)
Studienaufbau
60 Proband*innen mit Kniearthrose und Schmerzen länger als drei Monate wurden in die Studie eingeschlossen und zufällig in zwei Gruppen eingeteilt. 30 Proband*innen bekamen ein Spray mit einem 9%igen Gehalt an ätherischem Öl aus der Z. rhetsa-Fruchtwand. Die anderen 30 ein Spray mit 1%iger Diclofenac-Konzentration. Die Teilnehmenden wussten nicht, welcher Gruppe sie zugeteilt worden waren und die Flaschen waren nicht gekennzeichnet. Etwa 10 Stöße des Sprays (ca. 2 ml) sollten jeweils dreimal am Tag – morgens, mittags und abends – im Bereich des Knies aufgetragen und sanft eingerieben werden, über einen Zeitraum von 14 Tagen. Eine evtl. bereits bestehende orale Medikation durfte dabei fortgeführt werden.
Beide Gruppen waren vergleichbar: Das Alter lag im Mittel jeweils bei Mitte bis Ende 60, gut zwei Drittel waren Frauen. Der Schmerz, gemessen mit der Visuellen Analogskala (VAS), betrug vor Beginn der Anwendungen (Baseline) 5.80±2.07 in der Z. rhetsa-Gruppe und 5.57±1.83 in der Diclofenac-Gruppe. Ebenso bestand zwischen beiden Gruppen kein signifikanter Unterschied hinsichtlich des Schweregrades der Arthrose, erfasst mittels Kellgren-Lawrence-Score.
Rheuma
Naturheilkundliche Behandlung, Anregung der Selbstheilungskräfte und Ratschläge zur Selbsthilfe
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ISBN: 978-3-945150-84-9
Erscheinungsjahr: 2018
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Geprüft wurde nun, wie sich die Sprays jeweils auf die Schmerzen auswirkten. Die VAS kam hierzu erneut nach dem 7. Tag und nach dem 14. Tag zum Einsatz, jeweils einmal nach 10minütiger Ruhephase und einmal nach einem 20 Meter-Gang.
Zwischen Baseline und Tag 7 zeigte sich in der Z. rhetsa-Gruppe für die Ruhephase eine Verbesserung von 1.07±2.29 (21.10%) und nach dem Lauftest von 1.47±1.80 (26.25%). In der Diclofenac-Gruppe zeigte sich für die Ruhephase eine kleinere Verbesserung von 0.70±2.49 (15.66%) und nach dem Lauftest eine größere von 2.33±1.86 (38.83%).
Zwischen Baseline und Tag 14 gab es in beiden Gruppen weitere Verbesserungen. In der Z. rhetsa-Gruppe für die Ruhephase um 2.23±2.75 (43.98%) und in der Diclofenac-Gruppe um 2.20±2.63 (49.22%); nach dem Lauftest um 2.27±2.02 (40.54%) bzw. 3.17±2.44 (52.83%).
In beiden Gruppen waren die Verbesserungen signifikant, sodass sich für Z. rhetsa eine ähnliche Wirksamkeit wie Diclofenac schlussfolgern lässt, zumal beide Gruppen auch hinsichtlich der benötigten Zeit für den Lauftest und der Bewegungsfähigkeit vergleichbar waren.
Erwähnenswert: Während nach dem 7. Tag noch 76.67% der Z. rhetsa-Proband*innen zusätzlich orale Medikamente einnahmen, sank diese Zahl zum Zeitpunkt des 14. Tages auf 33.33% und erreichte damit exakt den gleichen Wert wie in der Diclofenac-Gruppe.