Kniearthrose: Integrative Medizin wirksamer als konventionelle Therapie

Als Degenerative Arthrose wird eine chronische Entzündung bezeichnet, welche die Gelenkknorpel und das angrenzende Gewebe schädigt. Sie tritt vor allem ab dem mittleren Alter auf und äußert sich typischerweise in Schmerzen und Gelenkversteifungen mit einhergehendem Funktionsverlust. Bezogen auf Kniearthrose gibt es bereits Studien, die Effekte von nicht-chirurgischen Verfahren, etwa der Akupunktur (1-3), nachweisen, allerdings konzentrieren sie sich in der Regel auf den isolierten Einsatz dieser Verfahren. (4-6) Die vorliegende Studie (7) vergleicht nun die Kombination konventioneller und komplementärer Verfahren – einen integrativmedizinischen Ansatz – mit der konventionellen Therapie.

Insgesamt wurden die Daten von 26 PatientInnen ausgewertet. Die ProbandInnen in der Kontrollgruppe (2 Männer und 12 Frauen, Durchschnittsalter 64,86 Jahre) erhielten über die Dauer von 12 Wochen Anleitungen zur Anpassung des Lebensstils (Gewichtskontrolle, Posturkorrektur zur Belastungssteuerung des Knies) und entzündungshemmende Medikamente. Die Menschen in der Versuchsgruppe (3 Männer und 9 Frauen, Durchschnittsalter 60,33 Jahre) erhielten in den ersten 6 Wochen zusätzlich Akupunkturbehandlungen und manualtherapeutische Massagen. Verglichen wurden beide Gruppen zu Beginn der Studie, nach 6 Wochen und nach 12 Wochen.

Hinsichtlich der Schmerzkontrolle erwies sich die integrativmedizinische Behandlung der rein konventionellen Therapie als überlegen. Nach 6 Wochen zeigte sich auf der visuellen Analogskala (VAS), einem Instrument zur Messung der subjektiven Schmerzintensität, ein deutlicher Unterschied zwischen beiden Gruppen. Zwar nahm in beiden Gruppen die Schmerzintensität ab, in der Kontrollgruppe jedoch nur um 0.72 Punkte und in der Versuchsgruppe um 3.17 Punkte auf der VAS. Nach 12 Wochen – also 6 Wochen nach dem Wegfall der komplementären Maßnahmen – hatte der Schmerz in der Kontrollgruppe um weitere 0.25 Punkte abgenommen, in der Versuchsgruppe allerdings wieder um 0.87 Punkte zugenommen, wobei der Wert immer noch unter dem der Kontrollgruppe lag.
 

Hinsichtlich einer Funktionsverbesserung des Knies (erfasst mittels Selbsteinschätzungs-Fragebogen WOMAC) gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden Gruppen, bezogen auf die Lebensqualität (erfasst mittels SF-36) zeigte die Versuchsgruppe jedoch signifikant bessere Ergebnisse in den Bereichen körperliche Gesundheit und emotionales Wohlbefinden.

Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine sogenannte Pilotstudie, die als Vorbereitung für eine größer angelegte Untersuchung dient. Dementsprechend fällt die Zahl der ProbandInnen mit 26 sehr gering aus. Nichtsdestotrotz sind die Ergebnisse interessant, lassen sie durch das Studiendesign (Wegfall der komplementären Maßnahmen nach 6 Wochen) doch das Potenzial des integrativmedizinischen Ansatzes erkennen. Auf die weiterführende, größer angelegte Studie darf man gespannt sein.