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Honig gegen Lungeninfektionen

Honig gegen Lungeninfektionen

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Naturheilkunde Integrative Medizin

Infektionen der Lunge sind häufig gefährlich, in einigen Fällen können sie sogar lebensbedrohlich sein. Eine gut auf die Patientin oder den Patienten abgestimmte Behandlung ist daher essenziell. Leider wird diese durch resistente Erreger erschwert. Eine Studie prüfte nun, ob Manuka-Honig eine Option in der Therapie sein kann.

Mycobacterium abscessus kann beim Menschen aggressive pulmonale Infektionen verursachen, insbesondere bei Patient*innen, die an Lungenvorerkrankungen wie Mukoviszidose oder Bronchiektasen leiden. (1) Das Vorhandensein von drei Unterarten und die bereits intrinsische Arneimittelresistenz des Bakteriums erschweren die Behandlung. (2) Noch dazu ist die Standardbehandlung, die u.a. aus antimikrobieller Chemotherapie, intravenöser Antibiotikagabe und Vernebler-Therapie mit Antibiotika, insbesondere Amikacin, bestehen kann, nicht nur in vielen Fällen mit starken Nebenwirkungen (u.a. Übelkeit und Erbrechen, Ototoxizität, Nephrotoxizität, Bronchiektasie, Thrombozytopenie, Leukopenie) verbunden, sondern auch nur zu 30-50% erfolgreich. (3-7) Ergänzende Optionen werden also dringend benötigt.

Die vorliegende Studie (8) prüfte in diesem Zusammenhang den Manuka-Honig, der aus der Südseemyrte gewonnen wird. Diesem werden wegen seines hohen Gehaltes an Methylglyoxal (MGO) starke antibakterielle Eigenschaften zugeschrieben. (9)

Die Wirkung des Honigs allein

Geprüft wurden vier Honig-Proben mit unterschiedlichem MGO-Gehalt: MGO40, MGO55, MGO70 und MGO83. Als Kontrolle wurde eine vegane Honig-Alternative eingesetzt. Die erforderlichen Proben von Mycobacterium abscessus wurden 16 Personen entnommen, die unter einer entsprechenden Infektion litten.

In ihrer höchsten Konzentration wiesen alle vier Honig-Proben eine keimtötende Wirkung auf. Selbst in geringster Konzentration zeigte sich bei allen vier noch eine Reduzierung des Bakterium-Wachstums im Vergleich zu keinem Honig-Einsatz, wenn auch keine keimtötende Wirkung mehr verzeichnet werden konnte. Die vegane Honig-Alternative zeigte sich hingegen ineffektiv.

Grippe und Infekte

Grippe und Infekte

Michael Elies · Annette Kerckhoff

ISBN: 978-3-96562-001-8
Erscheinungsjahr: 2. Aufl. 2019, 10,5x16 cm

6,90 EUR

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Honig in Kombination mit Antibiotikum

Die Forscher gingen nun noch einen Schritt weiter und kombinierten den Honig mit dem standardmäßig eingesetzten Antibiotikum Amikacin. Dazu wurden ein Vernebler und eine Art Lungenmodell verwendet. Egal, mit welcher der vier Honig-Proben das Amikacin kombiniert wurde, resultierte dies in einer erhöhten keimtötenden Wirkung des Antibiotikums.

Das beste Verhältnis wies jedoch die Kombination aus dem MGO55-Honig mit Amikacin auf, denn hier war sowohl die geringste Menge Honig als auch die geringste Menge Antibiotikum für den gewünschten Effekt notwendig. Anders ausgedrückt: der MGO55-Honig erhöhte die Effektivität von Amikacin am stärksten.

Einschätzung

Als mögliches Erklärungsmodell geben die Autoren der Studie an, dass der Honig vermutlich die Zellmembran des Erregers schwächt, sodass das Amikacin leichter in diesen eindringen kann. In jedem Falle sind die Ergebnisse vielversprechend. Sollten sie sich unter In vivo-Bedingungen bestätigen, würde sich die benötigte Menge an Antibiotikum – und damit die Nebenwirkungslast – reduzieren.

Literatur zu "Honig gegen Lungeninfektionen"

(1) Lopeman RC, Harrison J, Desai M, Cox JAG. Mycobacterium abscessus: Environmental Bacterium Turned Clinical Nightmare. Microorganisms. 2019 Mar 22;7(3):90. doi: 10.3390/microorganisms7030090. PMID: 30909391; PMCID: PMC6463083.Link

(2) Minias A, Żukowska L, Lach J, Jagielski T, Strapagiel D, Kim SY, Koh WJ, Adam H, Bittner R, Truden S, Žolnir-Dovč M, Dziadek J. Subspecies-specific sequence detection for differentiation of Mycobacterium abscessus complex. Sci Rep. 2020 Oct 2;10(1):16415. doi: 10.1038/s41598-020-73607-x. PMID: 33009494; PMCID: PMC7532137.Link

(3) Haworth CS, Banks J, Capstick T, Fisher AJ, Gorsuch T, Laurenson IF, Leitch A, Loebinger MR, Milburn HJ, Nightingale M, Ormerod P, Shingadia D, Smith D, Whitehead N, Wilson R, Floto RA. British Thoracic Society Guideline for the management of non-tuberculous mycobacterial pulmonary disease (NTM-PD). BMJ Open Respir Res. 2017 Oct 19;4(1):e000242. doi: 10.1136/bmjresp-2017-000242. PMID: 29449949; PMCID: PMC5663249.Link

(4) Novosad SA, Beekmann SE, Polgreen PM, Mackey K, Winthrop KL; M. abscessus Study Team. Treatment of Mycobacterium abscessus Infection. Emerg Infect Dis. 2016 Mar;22(3):511-4. doi: 10.3201/eid2203.150828. PMID: 26890211; PMCID: PMC4766900.Link

(5) Jeon K, Kwon OJ, Lee NY, Kim BJ, Kook YH, Lee SH, Park YK, Kim CK, Koh WJ. Antibiotic treatment of Mycobacterium abscessus lung disease: a retrospective analysis of 65 patients. Am J Respir Crit Care Med. 2009 Nov 1;180(9):896-902. doi: 10.1164/rccm.200905-0704OC. Epub 2009 Aug 6. PMID: 19661243. Link

(6) Victoria L, Gupta A, Gómez JL, Robledo J. Mycobacterium abscessus complex: A Review of Recent Developments in an Emerging Pathogen. Front Cell Infect Microbiol. 2021 Apr 26;11:659997. doi: 10.3389/fcimb.2021.659997. PMID: 33981630; PMCID: PMC8108695.Link

(7) Weng YW, Huang CK, Sy CL, Wu KS, Tsai HC, Lee SS. Treatment for Mycobacterium abscessus complex-lung disease. J Formos Med Assoc. 2020 Jun;119 Suppl 1:S58-S66. doi: 10.1016/j.jfma.2020.05.028. Epub 2020 Jun 8. PMID: 32527504. Link

(8) Nolan VC, Harrison J, Cox JAG. In vitro synergy between manuka honey and amikacin against Mycobacterium abscessus complex shows potential for nebulisation therapy. Microbiology (Reading). 2022 Sep;168(9). doi: 10.1099/mic.0.001237. PMID: 36069786. Link

(9) Cokcetin NN, Pappalardo M, Campbell LT, Brooks P, Carter DA, Blair SE, Harry EJ. The Antibacterial Activity of Australian Leptospermum Honey Correlates with Methylglyoxal Levels. PLoS One. 2016 Dec 28;11(12):e0167780. doi: 10.1371/journal.pone.0167780. PMID: 28030589; PMCID: PMC5193333. Link

Michèl Gehrke, M.A.
Michèl Gehrke, M.A.

Pressesprecher

Telefon: 0201 56 305 61