Komplementäre und
Integrative Medizin
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Studien kurz und knapp

Osteopathie bei Migräne: Mehr Fragen als Antworten

Von Rainer Lüdtke

Osteopathie Migräne

Jeder 15. Mann und jede fünfte Frau in Europa leiden mehr oder weniger regelmäßig unter Migräneattacken. Hier kommt die Osteopathie ins Spiel, die – wie viele andere komplementärmedizinische Verfahren auch – gerade in der Prophylaxe ihre Stärke sieht. Dresdener Forscher haben diese Hypothese aufgegriffen und in einer randomisierten Therapiestudie überprüft.

Jeder 15. Mann und jede fünfte Frau in Europa leiden mehr oder weniger regelmäßig unter Migräneattacken. Während aber der akute Anfall mittlerweile durch wirksame Medikamente meist erfolgreich abgemildert werden kann, ist es weiterhin ein große medizinische Herausforderung, Migräneattacken schon im Vorfeld zu vermeiden. Hier kommt die Osteopathie ins Spiel, die - wie viele andere komplementärmedizinische Verfahren auch – gerade in der Prophylaxe ihre Stärke sieht. Dresdener Forscher haben diese Hypothese aufgegriffen und in einer randomisierten Therapiestudie überprüft.

Hierzu wurden insgesamt 42 Frauen, die unter Migräne mit und ohne Aura litten, in zwei gleich große Gruppen aufgeteilt. Die eine Gruppe erhielt eine – leider nicht näher spezifizierte – Routinebehandlung, die andere zusätzlich eine individualisierte osteopathische Therapie. Diese bestand aus insgesamt 5 Sitzungen a 50 Minuten, die sich über 10 Wochen erstreckten und von einem erfahrenen Physiotherapeuten mit osteopathischer Zusatzausbildung verabreicht wurden. Sechs Monate nach Behandlungsbeginn ging die Zahl der Migränetage in der Osteopathiegruppe leicht von durchschnittlich 23 auf 19 zurück (es ist leider nicht angegeben auf welchen Zeitraum sich das bezieht), in der Kontrollgruppe blieb sie fast konstant bei etwa 19. Deutlichere Effekte fanden sich in der Schmerzintensität, die in der Osteopathiegruppe von 71 Punkten (auch hier ist die Skalierung nicht beschrieben) auf 52 Punkte zurückging, in der Kontrollgruppe aber nur von 67 auf 65 Punkte.

Einschätzung

Leider lässt die Studie mehr Fragen offen als sie beantwortet. Der Leser erfährt weder etwas darüber, wie die Patienten in der Kontrollgruppe behandelt wurden, noch etwas darüber, ob die Patienten in der Osteopathiegruppe auch tatsächlich ihre Behandlungstermine wahrnahmen. Geschweige denn, ob sie zusätzlich andere Maßnahmen ergriffen, also z.B. Schmerzmittel einnahmen. Außerdem ist die statistische Auswertung der Studie problematisch: Statt die beiden Gruppen direkt miteinander zu vergleichen werteten die Autoren jede Gruppe für sich aus.

Literatur

Voigt K, Liebnitzky J, Burmeister U, Sihvonen-Riemenschneider H, Beck M, Voigt R, Bergmann A. Efficacy of osteopathic manipulative treatment of female patients with migraine: results of a randomized controlled trial. J Altern Complement Med 2011; 17(3):225-230. Abstract