Modellprojekt Homöopathie in der Pädiatrie
Dr. von Haunersches Kinderspital, Kinderklinik der Ludwig-Maximiliams-Universität München
Drei Kliniken, ein wegweisendes Konzept – die Carstens-Stiftung finanzierte das Modellprojekt Homöopathie in der Pädiatrie an vernetzten Standorten in München und Frankfurt.
Projekt
Durchführung des Modellprojektes „Homöopathie in der Pädiatrie“ am Dr. von Haunerschen Kinderspital der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Ausgangspunkt
Die Carstens-Stiftung finanzierte von 1995-2001 eine Assistenzarztstelle und von 1997-2000 eine weitere. Beide Ärztinnen, Dr. Sigrid Kruse und Dr. Katharina Naske, erlangten die Zusatzbezeichnung für Homöopathie. Nachdem die Elterninitiative Intern 3 e.V. (Eltern krebskranker Kinder, die onkologische Kinderstation des Spitals ist die „Intern 3“) die Finanzierung einer Assistentenstelle für ein Jahr übernommen hatte, finanzierte die Carstens-Stiftung ab August 2001 eine Ärztin im Praktikum.
Ziele
Das Modellprojekt verfolgte zwei Ziele: Zum einen die Integration der homöopathischen Therapie an einer Universitätskinderklinik; dabei verstanden die Projektleiter die Homöopathie als Teil einer erweiterten Medizin mit zusätzlichen Möglichkeiten der Behandlung, oft gerade dann, wenn ein Therapienotstand bestand.
Zum anderen die Durchführung von Verlaufsbeobachtungen und wissenschaftlichen Studien, um die Wirksamkeit einer homöopathischen Therapie wissenschaftlich zu untersuchen und nachzuweisen.
Infrastruktur
1999 entstand eine Kooperation des Modellprojektes mit der Kinderklinik an der Lachnerstraße in München, als drittes Krankenhaus folgte 1999 eine Kinderklinik in Frankfurt. Dr. Klaus Niehoff, Projektleiter in Frankfurt, ist für seine halbe Wochenarbeitszeit für die homöopathische Arbeit freigestellt worden. In der Vorphase des Projektes wurden drei interne Fortbildungen für die Ärzte des Hauses gehalten, außerdem auf ausdrücklichen Wunsch vieler Krankenschwestern zwei Fortbildungen für das Pflegepersonal.
Drei Kliniken – ein Konzept, das bedeutete:
Für die Praxis der Ärzte: auf die Erfahrungen der anderen Kliniken, der dort tätigen Kollegen zurückgreifen und sich über die Fälle austauschen zu können.
Für die Dokumentation:Die Kliniken waren vernetzt, die Daten aller homöopathisch behandelten Patienten der drei Kliniken wurden in einem gemeinsamen Patientendokumationssystem gesammelt. Auf dieses System konnte jeder der behandelnden Ärzte zugreifen, um sich über vergleichbare Fälle zu informieren. Daneben bot der gemeinsame Datenpool die Möglichkeit, die Daten der Patienten für wissenschaftliche Studien auszuwerten.
Für die Wissenschaft:An unterschiedlichen Orten die gleichen Studien durchführen zu können. Man spricht von sogenannten multizentrischen Studien, die eine größere Überzeugungskraft besitzen, als Einzelstudien. Denn ist eine Studie an mehreren Orten unter identischen Studienbedingungen durchgeführt worden und zu ähnlichen Ergebnissen gekommen, so lässt sich das Ergebnis kaum noch anfechten.
Ergebnisse
Die Integration gelang in alle Klinikbereiche, das heißt in die Ambulanz, Chirurgie, Neugeborenen-Intensivstation, Säuglingsstation und der Onkologie – jeweils mit großem Erfolg und positiven Studienergebnissen.
Die Tatsache, dass die ursprünglich von der Carstens-Stiftung finanzierte Assistenzarzt-Stelle für eine homöopathisch arbeitende Ärztin mittlerweile – durch die große Initiative des eigens gegründeten Vereins Intern 3 e.V. – von der Krankenkasse als Planstelle eingerichtet wurde, belegt die große Nachfrage und den außerordentlichen Erfolg des Modellprojektes.
Das Modellprojekt im Steckbrief:
Projektleiterin:
Dr. Sigrid Kruse
Supervision:
Prof. Dr. Mathias Dorsci
Dr. Mira Dorsci-Ulrich
Förderzeitraum:
1995 – 2001
Fördersumme:
631.599 Euro
Kooperation mit der Kinderklinik an der Lachnerstraße, München:
Projektleiter:
Dr. Christian Lucae
Förderzeitraum:
1999
Fördersumme:
7.005 Euro
Kooperation mit der Kinderklinik in Frankfurt:
Projektleiter:
Dr. Klaus Niehoff
Supervision:
Dr. Bernd Rommel
Förderzeitraum:
2000 - 2003
Fördersumme:
210.664 Euro