Langlebigkeit durch scharfe Gewürze
Das Würzen von Speisen mit dem Scharfmacher Chili ist in zahlreichen kulinarischen Kulturen wie Asien, Südamerika, Afrika sowie im arabischen Raum weitverbreitet. Den in den scharfen Schoten enthaltenen Capsaicinoiden, insbesondere dem Capsaicin, werden von der Forschung entzündungshemmende, schmerzlindernde und antioxidative Effekte attestiert.
Das Anwendungspotenzial erstreckt sich von entzündlichen Erkrankungen wie Arthritis über Herzerkrankungen, Diabetes und Rückenschmerzen, außerdem gilt Chili als Schlankmacher, der beim Abnehmen helfen soll.
Im Rahmen einer Kohortenstudie (China Kadoorie Biobank) mit 500.000 Probanden aus verschiedenen Regionen Chinas untersuchten nun chinesische Wissenschaftler über mehrere Jahre, wie sich eine an Chilischoten und -gewürz reiche Ernährung auf die Gesamtmortalität der untersuchten Population auswirkt.[1]
Die Heilkraft der Gewürze
32 Gewürzportraits und zahlreiche Rezepte – eine echte Medizin aus der Küche
32 Gewürzportraits und zahlreiche Rezepte – eine echte Medizin aus der Küche
Annette Kerckhoff · Dorothee Schimpf
ISBN: ISBN 978-3-945150-74-0
Erscheinungsjahr: 2017, 2. Aufl.
15,00 EUR
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Unklar bleibt in dieser Untersuchung jedoch, inwiefern der Lebensstil und soziale Faktoren die Sterblichkeitsrate zusätzlich beeinflusst haben könnten. Auch stellt sich die Frage, ob Personen mit einem generell gesünderen Ernährungsstil auch mehr mit Chili gewürzte Speisen zu sich nehmen. Ebenso besteht die Wahrscheinlichkeit, dass Personen, die scharfe Speisen bevorzugen, auch andere Gewürze wie z.B. Ingwer, Kurkuma etc. verwenden, welche möglicherweise zur Reduktion des Sterberisikos beigetragen haben könnten.
Achtung:
Für die Dosierung der gesunden Schote gibt es kein allgemeingältiges Rezept. Personen mit empfindlichem Verdauungstrakt sei jedoch angeraten, es mit der Schärfe nicht zu übertreiben, da Schleimhautreizungen in Magen und Darm als unangenehme Folge auftreten können. [2] Das Bundesinstitut für Risikobewertung warnt ausdrücklich vor extrem scharfen Chilisaucen und -extrakten, da sie nach Verzehr durchaus zu Bluthochdruckkrisen führen können und ein Missbrauch somit als lebensgefährlich einzustufen ist. [3] Zur Orientierung: Der Schärfegrad wird in Scoville gemessen. So weist die schärfste Chili der Welt namens Bhut Jolokia einen Scoville-Wert von bis zu 1.000.000 auf. Bei moderater Dosierung und vorausgesetzter Verträglichkeit ist einem täglichen Konsum von frischen Chilischoten oder mit getrocknetem Chili gewürzten Speisen jedoch nichts entgegenzusetzen. Generell gilt: Dem Leben Würze geben, also neben Chili auch Gewürze wie beispielsweise Ingwer, Kurkuma, Kümmel, Zimt und Knoblauch in den Speiseplan einzubauen, kommt der Gesundheit zugute.
Literatur
1) 19 Lv J, Qi L, Yu C, Yang L, Guo Y, Chen Y, Bian Z, Sun D, DuJ, Ge P, Tang Z, Hou W, Li Y, Chen J, Chen Z, Li L. Consumption of spicy foods and total and cause specific mortality: population based cohort study. BMJ 2015; 35: h3942. Doi:10.1136/bmj.h3942. Abstract
2) Esmaillzadeh A, Keshteli AH, Hajishafiee M, Feizi A, Feinle-Bisset C, Adibi P. Consumption of spicy foods and the prevalence of irritable bowel syndrome. World J Gastroenterol 2013; 19(38): 6465-6471. Abstract
3) Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Zu scharf ist nicht gesund. Lebensmittel mit sehr hohen Capsaicingehalten können der Gesundheit schaden (Stellungnahme Nr. 053/2011 des BfR vom 18. Oktober 2011) Abstract