Komplementäre und
Integrative Medizin
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Carstens-Stiftung: Kurkuma und Safran bei Angst und Depression.
Carstens-Stiftung: Kurkuma und Safran bei Angst und Depression.
Studien kurz und knapp

Kurkuma und Safran erhellen das Gemüt

Extrakte aus zwei Gewürzpflanzen lindern bei guter Verträglichkeit Angst und Depression. Allerdings bringt eine Kombination keine Vorteile, wie eine Studie nun aufdeckte.

Kurkuma und Safran verleihen nicht nur Speisen wie dem indischen Curry und Kuchen eine intensive gelbe Farbe und angenehme Würze, sondern wirken auch stimmungsaufhellend bei Depression und Angstzuständen, wie vergangene Studien bereits zeigen konnten. So stellten sich Extrakte beider Gewürzpflanzen in mehreren Studien als signifikant wirksamer in der Behandlung von Depressionen heraus als Placebo, in einigen Studien waren die Effekte von Safran im Speziellen sogar vergleichbar mit denen des konventionellen antidepressiven Arzneistoffs Fluoxetin.

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Im Blickpunkt einer aktuellen randomisierten Doppelblindstudie standen nun die Fragestellungen, ob eine Kombination aus beiden Pflanzenextrakten eine gesteigerte Wirkung bei Depressionen zeigt und ob eine geringere Dosis eines Kurkuma-Extrakts von 500 mg ähnliche Effekte bei Depression und Angst zeigt wie die in früheren Studien verwendete Dosis von 1000 mg.

Insgesamt 123 Patienten mit der Diagnose „Depression“ wurden nach dem Zufallsprinzip vier Gruppen zugeteilt und gebeten, zwei Mal täglich entweder Kurkuma-Extrakt in niedriger oder hoher Dosis, eine Kombination aus niedrig dosiertem Kurkuma- und Safran-Extrakt (in einer Dosierung von 15 mg) oder aber ein Placebo einzunehmen. Der Zeitraum der Behandlung betrug zwölf Wochen – vier Wochen mehr als in den bisher durchgeführten Studien – zuzüglich einer Eingangsphase von einer Woche, in der alle Teilnehmer zwei Mal täglich eine Placebokapsel erhielten.
Der verwendete Kurkuma-Extrakt setzte sich aus 88 Prozent Curcuminoiden und 7 Prozent ätherischen Ölen aus der Kurkuma-Wurzel zusammen, der Safran-Extrakt enthielt mehr als 3,5 Prozent Lepticrosalide, zu denen unter anderem die bioaktiven Komponenten Safranal und Crocin gehören.

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Im Rahmen mehrerer aufeinanderfolgenden Analysen wurden unter anderem neben der Auswertung aller Teilnehmerdaten auch eine Differenzierung sowie ein Vergleich zwischen Patienten mit atypischer Depression und anderen depressiven Erkrankungen vorgenommen. Der Kurkuma-Extrakt zeigte  sowohl in der niedrigen Dosis von 500 mg als auch in der hohen Dosierung von 1000 mg positive Effekte hinsichtlich der subjektiven Symptomatik in punkto Depression und Angst. Daraus schlussfolgern die Wissenschaftler, dass eine Dosierung von 500 mg Kurkuma-Extrakt ausreichend ist, um optimale Erfolge in der Therapie depressiver Erkrankungen und begleitender Angstzustände zu erzielen.

Die Hypothese, dass die Wirkung des Kurkuma-Extrakts durch die Kombination mit Safran-Extrakt verstärkt würde, konnte jedoch nicht bestätigt werden.
Insbesondere bei Patienten mit atypischer Depression erzielte der Kurkuma-Extrakt im Vergleich mit Probanden, die andere depressive Erkrankungen aufwiesen, die besten Resultate. Die Wissenschaftler erklären dies damit, dass die im Kurkuma-Extrakt enthaltenen antientzündlichen Wirkstoffe eine effektive Senkung der bei einer atypischen Depression auftretenden Erhöhung von Entzündungsmarkern wie dem C-reaktiven Protein, Interleukin-6 und dem Tumornekrosefaktor TNF-α erzielen konnten.

Einschätzung

Im Vergleich mit konventionellen Antidepressiva verursachen Kurkuma- und Safran-Extrakte bei vergleichbaren therapeutischen Effekten weitaus weniger Nebenwirkungen und stellen somit gute Therapieoptionen in der Behandlung depressiver Erkrankungen, insbesondere einer Depression mit atypischen Merkmalen, sowie damit einhergehender Angstzustände, dar. Wie die vorliegende Studie zeigt, lässt sich zumindest mit dem Kurkuma-Extrakt ein ebenso positiver Effekt hinsichtlich der Verbesserung der Symptomatik von depressiven Patienten mit einer geringeren Dosis erzielen.
Betroffene sollten jedoch zwecks genauer Abklärung ihrer depressiven Erkrankung und einer potenziellen Einnahme eines Kurkuma-Präparats stets einen Arzt konsultieren. Bei der Wahl des Präparats ist darauf zu achten, dass dieses einen standardisierten Extrakt aus Curcuma longa von mindestens 500 mg Curcumin pro Kapsel enthält.
Übrigens kann Kurkuma, in Verwendung als Würzmittel von Gerichten wie Curry und anderen Speisen, leichte Magen- und Darm-Beschwerden wie Völlegefühl und Blähblauch lindern. Um eine depressive Erkrankung zu therapieren, sollte man jedoch zu Kurkuma-Präparaten greifen, da Kurkuma-Gewürz eine zu geringe Dosis aufweist, um einen Therapieeffekt zu erzielen. Kurkuma-Präparate kann man in Apotheken und über den Internethandel beziehen.

Literatur

Lopresti AL, Drummond PD. Efficacy of curcumin, and a saffron/curcumin combination for treatment of major depression: a randomised, double-blind, placebo-controlled study. J Affect Disord 2017; 207: 188-196 Abstract