Aktinische Keratose: Dagegen ist ein Kraut gewachsen
Wirksamkeit der Garten-Wolfsmilch untersucht: Durch UV-Licht verursachte präkanzeröse Hautveränderungen lassen sich mit Hilfe der Garten-Wolfsmilch in den Griff bekommen.
Die aktinische Keratose (auch Licht-Keratose) ist eine zunächst relativ harmlose, durch intensive Einwirkung von UV-Strahlung verursachte Schädigung der Oberhaut. Die Gefahr besteht jedoch, dass die Hautveränderungen zu einem Plattenepithelkarzinom oder Spinaliom mutieren.
Wissenschaftler überprüften nun die Wirksamkeit des aus dem Milchsaft der Garten-Wolfsmilch gewonnenen Wirkstoffs Ingenol im Rahmen vierer Doppelblindstudien.[1] In zwei Studien wurden 547 Patienten mit aktinischer Keratose im Kopf- und Gesichtsbereich eingeschlossen, in den anderen beiden Studien wiesen die 595 Patienten die keratösen Hautveränderungen an Rumpf und Extremitäten auf. Nach dem Zufallsprinzip verwendeten die Patienten je nach Studiengruppe entweder ein 0,015prozentiges (Gesicht und Kopf), ein 0,05prozentiges Ingenol-Mebutat-Gel (Rumpf und Extremitäten) oder aber ein Placebo-Gel. Über einen Zeitraum von drei aufeinanderfolgenden Tagen waren sie angehalten, einmal täglich eine kleine Menge des Gels auf eine zusammenhängende Fläche von 25 Quadratzentimetern aufzutragen, auf denen sich Hautveränderungen zeigten.
Bei der letzten Beurteilung am 57. Tag konnte für die erste Studiengruppe (Gesicht und Kopf) im Mittel ein Rückgang der Beschwerden um 83 Prozent festgestellt werden. In der zweiten Studiengruppe (Rumpf und Extremitäten) wiesen 34 Prozent eine komplette und 49 Prozent der Patienten eine unvollständige Besserung auf. Dabei traten nur bei wenigen Patienten geringfügige Nebenwirkungen auf.
Einschätzung
Die Strategie der Wissenschaftler bestand darin, nicht nur eine einfach anzuwendende, nebenwirkungsarme und effektive lokale Therapie zu testen, sondern auch die Wirkung dieser auf unterschiedliche betroffene Körperregionen zu untersuchen.
Wie erfolgreich das Ingenol-Mebutat-Gel war, zeigte sich sowohl in dem signifikanten Effekt nach kurzer Behandlungsdauer (drei Tage), als auch in der hohen Bereitschaft der Patienten zur regelmäßigen Anwendung des Gels.
Allerdings beeinträchtigten einerseits Details wie die sichtbaren lokalen Haut-Reaktionen das Verblindungs-Design der Studie, andererseits war die Anwendung des Gels auf ein Hautareal von nur 25 Quadratzentimetern limitiert, um eine Vergleichsgröße mit anderen Studien, in denen andere Wirkstoffe auf Flächen dieser Größe verwendet wurden, bilden zu können. Dabei zeigte sich, dass verglichen mit der doch recht langwierig verlaufenden Therapie mit herkömmlichen lokalen Therapien wie Imiquimod und Fluorouracil gute Ergebnisse in relativ kurzer Zeit erreicht werden können.
Das untersuchte Gel ist unter dem Namen Picato®-Gel (Wirkstoff Ingenol-Mebutat) nun auch in Deutschland erhältlich. Es ist allerdings verschreibungspflichtig.
Achtung:
Da zum Teil von schweren Nebenwirkungen bei missbräuchlicher Verwendung berichtet wurde, sind die Angaben auf dem Beipackzettel sowie die Anweisungen des verschreibenden Arztes genauestens zu befolgen. Bei auftretenden allergischen Reaktionen oder dosierungsbedingten lokalen Hautreaktionen und anderen Unverträglichkeitsreaktionen ist die Verwendung sofort zu beenden. [2]