Komplementäre und
Integrative Medizin
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AroMaDem
Zwischenbericht

AroMaDem

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Integrative Medizin Demenz

Bei einer Demenz wird die Lebensqualität der Betroffenen sowie Angehörigen meist nicht allein durch die Einbußen der Gedächtnisleistung eingeschränkt, sondern auch durch verhaltensbezogene und psychologische Begleitsymptome (BPSD) wie etwa Angst, Unruhe oder Aggression. Im Projekt AroMaDem prüfen Prof. Dr. Stefanie Joos, Leiterin, und Carina Klocke, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung des Uni-Klinikums Tübingen, daher Aromamassagen als komplementärmedizinische Therapie bei BPSD.

Curriculum entwickelt

Hierzu wurde bereits aus den bisherigen Forschungsdaten zur Aromatherapie und zu Massagen sowie aus Praxiserfahrungen mit deren Anwendung ein Curriculum ausgearbeitet, das sich zur Schulung von Mitarbeitenden in Pflegeheimen eignet. Die Erstansprache ausgewählter Heimträger im Großraum Tübingen ist erfolgreich verlaufen. Es wurden insgesamt bisher 8 Pflegeheime in die Studie eingeschlossen, weitere Rekrutierungsmaßnahmen werden fortlaufend umgesetzt. Die Schulungen gliedern sich dabei in eine Präsenzveranstaltung für alle Teilnehmenden, sowie eine Online-Schulung für die Assessments, die von den hierfür beauftragten Personen im jeweiligen Heim durchgeführt werden. Die Schulungen sind erfolgreich gestartet, bisher wurden 6 Schulungstermine umgesetzt.

Umsetzung der Intervention an Pflegeheimen

Anschließend soll die in den Schulungen vermittelte Intervention in einer prospektiven randomisiert-kontrollierten Studie hinsichtlich ihrer Wirkung auf agitiertes Verhalten von dementiell veränderten Menschen überprüft werden. Dies soll insgesamt mit voraussichtlich 100 PatientInnen aus den Pflegeheimen geschehen, die in zwei Gruppen aufgeteilt werden. Die PatientInnen in Gruppe 1 erhalten über 8 Wochen mehrfach wöchentlich über 15 min. eine Aromamassage durch ihre geschulte Bezugspflegekraft und die PatientInnen in Gruppe 2 (Kontrollgruppe) stattdessen individuelle Zuwendung in Form von beispielsweise Vorlesen, Erzählungen oder Gesprächen. Die beteiligten Pflegeheime befinden sich zurzeit überwiegend in der Durchführung und Datenerhebung. Durch organisatorische Gegebenheiten werden viele Pflegeheime die Intervention bzw. Kontrollintervention in zwei nacheinander folgenden Durchgängen durchführen, denn auch postpandemisch führten Krankheitswellen und Personalausfälle zu regelmäßigen Verschiebungen des geplanten Studienstarts in den einzelnen Heimen – die Motivation ist in allen Heimen dennoch ungebrochen hoch.

Demenz

Demenz

Naturheilverfahren und Ordnungstherapie – Vorbeugung, Linderung von Symptomen und Steigerung der Lebensqualität

Annette Kerckhoff · Johannes Wilkens

ISBN: 978-3-945150-95-5
Erscheinungsjahr: 2018, 2. Aufl.

6,90 EUR

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Ausblick

Für die Interventionsphase sind noch die kommenden 12 Monate bei weiteren Heimrekrutierungen vorgesehen. Außerdem sind qualitative Interviews für die Machbarkeitsanalyse nach der Intervention/Kontrollintervention geplant. Das Konzept befindet sich in Feinabstimmung und kommt voraussichtlich bereits im dritten Quartal 2023 zum Einsatz.

Im vergangenen November wurde AroMaDem bereits auf dem Tübinger Tag der Pflegepraxis vor ca. 80 Personen vorgestellt und mit ca. 30 Pflegefachpersonen im Rahmen eines Workshops diskutiert. Hieraus sind weitere Kontakte für die Heimrekrutierung entstanden. Für den diesjährigen Tübinger Tag der Allgemeinmedizin im November ist ein Workshop zu Hausmitteln geplant, in dessen Rahmen Erkenntnisse aus Schulungscurriculum, Projektumsetzung und ersten Ergebnissen von AroMaDem vorgestellt werden.

Zum Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung des Universitätsklinikums Tübingen

Michèl Gehrke, M.A.
Michèl Gehrke, M.A.

Pressesprecher

Telefon: 0201 56 305 61