Das klassische Setting: Die berühmte Fee und der berühmte Wunsch; in unserem Fall bezieht sich der Wunsch auf das Gesundheitssystem. Was wünschen Sie sich?
Dr. Scharfenberg:
Ich würde mir ein besseres Miteinander von Wissenschaft/Schulmedizin mit komplementären/holistischen Heilmethoden wünschen. Zusätzlich wäre es mir ein großes Anliegen, dass in unserem Gesundheitssystem mehr Fokus auf der Prävention, dem therapeutischen/ärztlichen Gespräch liegen würde und sich die Arbeitsverhältnisse für TherapeutInnen, ÄrztInnen, PflegerInnen verbessern.
Während weite Teile der Bevölkerung Homöopathie sehr gerne in Anspruch nehmen, steht die Wissenschaft der Homöopathie tendenziell skeptisch gegenüber.
Halten Sie Homöopathie-Forschung für sinnvoll?
Dr. Scharfenberg:
Forschungen sind eine gute Unterstützung, um Methoden, die uns fremd oder unerklärbar erscheinen, für uns greifbarer zu machen. Somit erst können wir Standards, die wir Menschen für uns ansetzen, um etwas nachzuweisen, belegen. Daher halte ich es für eine sinnvolle Komponente, auch hier die Forschung zu integrieren. Vor allem für Bereiche, die mit einer großen Skepsis betrachtet werden, ist es wichtig, auf verschiedenen Ebenen zu zeigen, dass sie sinnvoll sein können.
Schon seit mehreren Tagen fühlen Sie sich schlapp. Sie spüren, ein bisschen fehlt die Energie. Was tun Sie?
Dr. Scharfenberg:
Zunächst einmal würde ich einen Moment innehalten und reflektieren, wie meine letzten Tage bzw. Wochen aussahen. Was habe ich gemacht? Wie gut habe ich für mich gesorgt? Habe ich gesund gegessen, genügend geschlafen und mich bewegt? Denn meistens fühlen wir uns ja nicht schlapp, weil plötzlich etwas nicht passt (außer beispielsweise bei akuten Infekten), sondern weil es sich sukzessive aufbaut. Ich würde mir selbst mehr Pausen gönnen, ausreichend schlafen und für viel Ruhe sorgen.
Die deutsche Forschungslandschaft Medizin: Was ist verbesserungswürdig?
Dr. Scharfenberg:
Ich kenne mich persönlich zu wenig mit der Forschungslandschaft und Forschung im Allgemeinen aus, daher kann ich hier keine tiefergehende Antwort geben.
Welche drei Attribute beschreiben das optimale Arzt-Patienten-Verhältnis?
Dr. Scharfenberg:
Begegnung auf Augenhöhe - Vertrauen - Offenheit.
Omas bestes Hausmittel war …?
Dr. Scharfenberg:
Ausreichend Schlaf, naturbelassene Ernährung, Ruhe
Evidenzbasierte Medizin mit ihrer Forderung nach randomisierten, kontrollierten, doppelblinden Studien und viele Verfahren der Komplementärmedizin stehen ja sozusagen auf dem Kriegsfuß. Haben Sie einen Lösungsvorschlag?
Dr. Scharfenberg:
Auch hier kann ich nicht wirklich eine Meinung zu abgeben, geschweige denn einen Lösungsvorschlag. Wünschenswert wäre neben den wichtigen evidenzbasierten Ansätzen genügend Raum und Stellenwert für individuelle Case Studies und Erfahrungsberichte einzuräumen um so beide Seite abzudecken.
Welche Maßnahme reißt Sie aus dem Stimmungstief?
Dr. Scharfenberg:
Zeit mit meinen Töchtern verbringen, raus gehen in die Natur und ein gutes Buch lesen.
Kennen Sie eine humorige Anekdote aus dem Ärztestand oder der Medizinwelt?
Dr. Scharfenberg:
-
Sind Sie Mitglied von Natur und Medizin und wenn ja, warum?
Dr. Scharfenberg:
Aktuell nicht.
Liebe Frau Dr. Scharfenberg, vielen Dank für das Interview.
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