Komplementäre und
Integrative Medizin
Zum Hauptinhalt springen Zum Seiten-Footer springen
Carstens-Stiftung: Würzige Kombination hilft bei Wechseljahresbeschwerden
Studien kurz und knapp

Würzige Kombination hilft bei Wechseljahres­beschwerden

Von Daniela Hacke M.A.

Frauenheilkunde Phytotherapie Sexualität

Eine Kombination aus Gewürzpflanzen wie Ingwer, Safran, Zimt und dem Heilkraut Erd-Burzeldorn konnte in einer vorläufigen Studie die vasomotorischen Symptome postmenopausaler Frauen signifikant reduzieren.

Mit unterschiedlicher Häufigkeit berichten Frauen in der Menopause von mehr oder minder als einschränkend empfundenen Symptomen, die sich auf vasomotorischer, psychischer und organischer Ebene manifestieren können. Die am häufigsten auftretenden Beschwerden wie Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Kreislaufinstabilität sowie depressive Verstimmungen, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen werden konventionell, meist mittels pharmakologischer Maßnahmen wie bspw. der Hormonersatztherapie behandelt. Seit größere Untersuchungen wie die "Women’s Health Initiative Study" und die "Million Women Study" jedoch Zweifel hinsichtlich der Sicherheit dieses Verfahrens gesät haben, setzen immer mehr Frauen mit Wechseljahresbeschwerden ihre Hoffnung auf weniger risikobehaftete Verfahren und komplementärmedizinische Behandlungsansätze. Neben lebensstilmodifizierenden Maßnahmen können sich betroffene Frauen insbesondere seitens pflanzlicher Arzneimittel Hilfe zur Linderung ihrer menopausalen Symptome erhoffen. Darauf deuten bisherige Forschungsergebnisse zu Heilpflanzen wie Traubensilberkerze, Rotklee und Frauenmantel hin.

Wechseljahresbeschwerden

Wechseljahresbeschwerden

Sanfte Anwendungen zur Begleitung des Übergangs

Ingrid Gerhard · Annette Kerckhoff

ISBN: 978-3-945150-91-7
Erscheinungsjahr: 2019

6,90 EUR

Zum Shop »
In traditionellen Medizinsystemen finden üblicherweise heimische Pflanzen Verwendung. Im fernöstlichen Raum sind dies insbesondere Gewürzpflanzen, was sich auch in der Forschung wiederspiegelt. So wurde nun in einer Studie an der Universität Teheran der Effekt eines aus den Extrakten dreier Gewürzpflanzen und eines vor allem in der Traditionellen Chinesischen Medizin verwendeten Krauts bestehenden Kombinationspräparats auf die Intensität der Wechseljahresbeschwerden von Frauen in der Postmenopause untersucht. In die Studie eingeschlossen wurden 63 gesunde Frauen in der Postmenopause im Alter zwischen 50 und 60 Jahren, die nach dem Zufallsprinzip der Verum- und der Placebo-Gruppe zugeteilt wurden. Eine Kapsel des in der Therapie-Gruppe verwendeten Präparats enthielt 40 mg Erd-Burzeldorn- (Tribulus terrestris), 12,27 mg Ingwer- (Zingiber officinale), 3 mg Safran- (Crocus sativus) und 11 mg Zimtextrakt (Cinnamomum). Die Placebo-Kapsel bestand aus 50 mg Stärke. Die Probandinnen beider Gruppen nahmen zwei Mal täglich eine Kapsel über einen Zeitraum von vier Wochen ein. Neben einem Fragebogen, der demographische Daten zu Alter, Bildungsgrad und wirtschaftlichem Status sowie Beginn der Menopause, bisherige Schwangerschaften und Familienmitglieder erfasste, wurde der Menopause Rating Scale (MRS) verwendet, in dem die Teilnehmerinnen Angaben zum Auftreten und zur Intensität ihrer menopausalen Beschwerden machten, die Symptome wie z.B. Hitzeschübe, Schlafstörungen, Herzbeschwerden, depressive Verstimmungen, Muskel- und Gelenkprobleme, urogenitale Probleme sowie sexuelle Störungen umfassten. Einmal pro Woche wurden die Probandinnen zudem telefonisch hinsichtlich ihres Befindens und des Auftretens etwaiger Nebenwirkungen befragt.

Zum Studienende verzeichneten die Wissenschaftler aufgrund der ermittelten Werte im Rahmen des Gesamtscores der Wechseljahresbeschwerden im Vergleich zum Studienbeginn eine signifikante Besserung hinsichtlich Häufigkeit und Intensität der Symptome in der Therapie-Gruppe, während die Werte in der Placebo-Gruppe nahezu gleich blieben. Zudem war zwischen beiden Gruppen zum Studienende ein signifikanter Unterschied hinsichtlich des Behandlungserfolgs zugunsten des Kombinationspräparats festzustellen. Lediglich die von den Teilnehmerinnen dokumentierten wechseljahresbedingten Urogenitalsymptome (bspw. Blasenschwäche, Reizblase) sowie die Sexualfunktion betreffende Störungen konnten nicht reduziert werden. Generell wurde das pflanzliche Präparat von den Studienteilnehmerinnen gut vertragen.

Einschätzung

Trotz fehlender Effektivität auf der Ebene der Urogenitalsymptome zeigte sich die untersuchte pflanzliche Kombination in der vorliegenden Dreifachblindstudie als erfolgreiche und nebenwirkungsarme medikamentöse Behandlungsoption zur Reduktion menopausaler Beschwerden. Frühere Studien, die die Wirkung einiger der Einzelkomponenten wie Safran (bei Hitzewallungen) und dem bei sexuellen Störungen indizierten Erd-Burzeldorn untersuchten, konnten jedoch nur zum Teil, und zwar für Safran, bestätigt werden. Insofern sind die in dieser Studie gewonnenen Resultate mit Vorsicht zu genießen, zumal die Therapiedauer von vier Wochen zu kurz erscheint, um eine verlässliche Aussage zu den Langzeiteffekten des Präparats machen zu können. Dieser Aspekt sowie die Untersuchung potenzieller synergetischer Mechanismen zwischen den Einzelkomponenten des verwendeten Präparats wären in zukünftigen Studien zu berücksichtigen. 

Literatur

1) Taavoni S, Ekbatani NN, Haghani H. Effect of Tribulus terrestris, ginger, saffron, and Cinnamomum on menopausal symptoms: a randomised, placebo-controlled clinical trial. Menopause Rev 2017; 16(1): 19-22 Abstract