Komplementäre und
Integrative Medizin
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Natürliches Gurken Extrakt als bessere Alternative zu einer Glukosamin-Chondoitrin-Behandlung um leichte bis mäßige Arthrose zu heilen
Studien kurz und knapp

Saure-Gurken-Zeit für Arthroseschmerzen

Von Daniela Hacke M.A.

Arthrose

Linderung aus dem Gemüsegarten: In einer aktuellen Studie erwies sich ein Präparat aus Gurken-Extrakt im Vergleich mit einer Glukosamin-Chondroitin-Behandlung als wirksamer bei krankheitsbedingten Schmerzen bei Patienten mit leichter bis moderater Kniegelenksarthrose.

Die Gartengurke (Cucumis sativus) enthält den gelben Farbstoff Fisetin, ein zur Gruppe der Flavonole gehörender sekundärer Pflanzenstoff, der unter anderem auch in anderen Gemüse- und Früchtesorten wie Erdbeeren, Äpfeln, Kiwis, Weintrauben und Zwiebeln enthalten ist. In Laboruntersuchungen konnten Fisetin antioxidative, entzündungshemmende, neuroprotektive und antikanzerogene Eigenschaften nachgewiesen werden.

Zwecks Untersuchung des antientzündlichen Potenzials des in der Gurke enthaltenen Fisetins bei arthrosebedingten Knieschmerzen führten Wissenschaftler nun eine Studie durch, die die Effekte eines Gurken-Extrakt-Präparates mit denen einer Glukosamin-Chondroitin-Therapie verglich. [1] Im Rahmen der in drei Behandlungszentren in Großbritannien und Indien durchgeführten Studie wurden 122 Patienten beiderlei Geschlechts im Alter zwischen 40 und 75 Jahren mit moderater Kniegelenksarthrose nach dem Zufallsprinzip zwei Gruppen zugeteilt. In der Verumgruppe erhielten die Teilnehmer über einen Zeitraum von sechs Monaten zwei Mal täglich zwei Kapseln à 5 mg standardisierter Cucumis-Extrakt (Tagesdosis: 20 mg); die Patienten in der Kontrollgruppe wurden angewiesen, zwei Mal pro Tag je eine Glukosaminkapsel à 375 mg und eine Chondroitinkapsel à 300 mg  einzunehmen. Während der sechsmonatigen Studiendauer erfolgten in einem Abstand von je 30 Tagen fünf Follow-up-Untersuchungen (Tag 30, 60, 90, 120 und 180), in deren Verlauf Angaben der Patienten zu arthrosebedingten Beschwerden (Schmerz, Beweglichkeit etc.) mittels des WOMAC-Scores (Western Ontario and McMaster Universities Osteoarthritis Index) erhoben wurden. Sekundäre Zielparameter bestanden in der zusätzlichen Messung der Schmerzintensität per VAS-Skala (Visual Analog Score) und der Funktionalität im Alltagsleben mithilfe des LFI-Fragebogens (Lequesne Functional Index). Bei starken Schmerzen war es den Patienten gestattet, bis zu drei Ibuprofen-Tabletten à 400 mg als Notfallmedikament pro Tag einzunehmen. Nichtsteroidale Antirheumatika waren jedoch vor Studienbeginn abzusetzen.

Bereits bei der ersten Follow-up-Untersuchung beobachteten die Wissenschaftler in der Gurken-Extrakt-Gruppe eine statistisch signifikante Verbesserung hinsichtlich der erhobenen Parameter im Vergleich mit der Glukosamin-Chondroitin-Gruppe. Hinsichtlich der Entwicklung des Schmerzgeschehens konnte in der Cucumis-Extrakt-Gruppe nach sechs Monaten eine statistisch signifikante Schmerzreduktion von 46,3% im Vergleich mit 25,6% (VAS-Skala) in der Kontrollgruppe erzielt werden. Die Messungen per WOMAC- Score und LFI-Fragebogen zeigten ebenfalls statistisch signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen zugunsten der Cucumis-Extrakt-Gruppe. In keiner der beiden Gruppen berichteten die Teilnehmer von unerwünschten Wirkungen.

Einschätzung

Bei leichten bis moderaten Beschwerden im Rahmen einer Kniegelenksarthrose könnte ein Extrakt aus der Gartengurke gemäß der Aussagen dieser Studie eine gut verträgliche, aber wirksamere Alternative zu anderen medikamentösen Behandlungsmaßnahmen wie der Glucosamin-/Chondroitin-Therapie darstellen. Eine Einschränkung hinsichtlich der Verlässlichkeit der erhaltenen Resultate bildet allerdings die Finanzierung der Studie durch den Hersteller des untersuchten Extrakts. Die Wissenschaftler beteuern jedoch, keine finanziellen Zuwendungen oder andere Vorteile von dem pharmazeutischen Hersteller erhalten und in ihrer Beurteilung der Ergebnisse unabhängig gehandelt zu haben. Außerdem liefern sie keine Angaben, wie oft die Studienteilnehmer im Notfall auf die erlaubten Schmerzmittel zurückgegriffen haben. Weitere Studien zur Validierung der Ergebnisse unter Einbeziehung eines Standardmedikaments wie beispielsweise eines nichtsteroidalen Antirheumatikums als Kontrollmedikation und zur Gewinnung von Erkenntnissen hinsichtlich der zugrundeliegenden Wirkmechanismen wären wünschenswert.

Achtung:
Vermehrt Gurken zu verzehren hilft übrigens nicht, da die Gartengurke im Vergleich zu anderen natürlichen Quellen zum einen relativ wenig Fisetin enthält (vgl. Tabelle 1), zum anderen enthält das verwendete Präparat eine stark erhöhte Konzentration dieses Wirkstoffs.
Das in dieser Studie untersuchte Präparat ist im deutschen Handel (noch) nicht erhältlich.

Literatur

1) Nash RJ, Azantsa BKG, Sharp H, Shanmugham V. Effectiveness of Cucumis sativus extract versus glucosamine-chondroitin in the management of moderate osteoarthritis: a randomized controlled trial. Clin Interv Aging 2018; 13: 2119-2126 Abstract