Pranayama-Yoga lässt COPD-Patienten besser durchatmen
In einer Studie steigerten Yoga-Atemübungen (Pranayama) die Belastungstoleranz von Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung bei sportlicher Betätigung.
Nicht-medikamentöse Verfahren gewinnen in der Behandlung der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD, von engl. Chronic Obstructive Pulmonary Disease) zunehmend an Bedeutung. Entscheidend für die Steigerung der Lebensqualität und Senkung der Mortalität von COPD-Patienten sind Maßnahmen, die die krankheitsspezifische Lungenüberblähung mindern. Dies wird standardmäßig durch eine (duale) Bronchodilatation (medikamentöse inhalative Therapie) erreicht. Patienten wird jedoch mittlerweile als gleichwertige Maßnahme neben der Medikamententherapie mittels Bronchodilatatoren auch regelmäßige körperliche Aktivität zur Verbesserung der Atemfunktion empfohlen.
Wissenschaftler griffen diesen Gedanken auf und konzipierten eine Studie, die untersuchen sollte, inwiefern regelmäßiges Yoga-Training zur Belastungstoleranz in Form von verminderter Atemnot während sportlicher Betätigung beitragen kann. [1] Insbesondere die Atemübungen (Pranayama) – in Ergänzung der Haltungen beim Yoga – tragen zu einer Verbesserung der Atemfunktionen bei und sind zudem einfach durchzuführen.
Stress! (K)ein Problem
Zahlreiche Vorschläge aus der Naturheilkunde, um besser mit dem „ganz alltäglichen Wahnsinn“ umzugehen
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Michael Elies · Annette Kerckhoff
ISBN: 978-3-945150-21-4
Erscheinungsjahr: 2007
8,50 EUR
Zum Shop »Laut Angabe der COPD-Patienten wurden die Pranayama-Übungen für 12 Minuten pro Tag praktiziert. Im Vergleich mit der Kontroll-Gruppe war nach Studienende eine signifikante Verbesserung der COPD-Symptomatik in dieser Gruppe festzustellen. Außerdem betätigten sich die Probanden in der Pranayama-Gruppe deutlich öfter sportlich als in der Kontroll-Gruppe. Die objektiven Messungen ergaben signifikante Verbesserungen der H2O2- und 8-Isoprostan-Werte in der Therapiegruppe, jedoch waren keine Unterschiede zwischen beiden Gruppen hinsichtlich entzündungsspezifischer Marker (C-reaktives Protein, RDW-CV und Interleukin-6) festzustellen.
Einschätzung
Trotz des positiven Resultats hinsichtlich einer erhöhten Belastungstoleranz bei der Ausübung sportlicher Aktivitäten durch tägliche Pranayama-Übungen lässt die Studie noch viele Fragen unbeantwortet. So wurden COPD-spezifische psychisch relevante Parameter wie Wohlbefinden, Angst und Depression nicht gemessen. Ebenfalls unklar bleibt, ob die Effekte der zu Hause praktizierten Atem-Übungen deutlicher gewesen wären, wenn sich die Probanden an die vorgeschriebene Übungsdauer von einer halben Stunde gehalten hätten. Die Verbesserung der Werte in der Pranayama-Gruppe könnte zudem auch auf die vermehrte sportliche Aktivität der Probanden zurückzuführen sein. Da diese jedoch nach Vermutungen der Wissenschaftler auf dem gesteigerten Wohlbefinden durch die Pranayama-Praxis begründet liegen könnte, wäre diese Entwicklung zugunsten der Intervention positiv zu bewerten.
Als vorläufiges Ergebnis lässt sich festhalten, dass die regelmäßige Durchführung von Pranayama-Übungen eine ideale und einfache, da zu Hause zu praktizierende, Alternative für COPD-Patienten darstellt, die aus verschiedenen Gründen keine Gelegenheit zu einer Teilnahme an Yogakursen oder pulmonalen Rehabilitationsprogrammen haben. Die vorliegenden Ergebnisse sollten jedoch in weiteren Studien mit längerer Studiendauer und einer Einbeziehung einer größeren Probandenzahl und weiterer Parameter noch weiter präzisiert werden.
Literatur
1) Kaminsky DA, Guntupalli KK, Lippmann J, Burns SM, Brock MA, Skelly J, DeSarno M, Pecott-Grimm H, Mohsin A, LaRock-McMahon, C, Warren P, Whitney MC, Hanania NA. Effect of yoga breathing (Pranayama) on exercise tolerance in patients with chronic obstructive pulmonary disease: a randomized, controlled trial. J Altern Complement Med 2017; 23(9): 696-704 Abstract