Komplementäre und
Integrative Medizin
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Carstens-Stiftung: Lakritz erhält die Zahngesundheit
Carstens-Stiftung: Lakritz erhält die Zahngesundheit
Studien kurz und knapp

Lakritz erhält die Zahngesundheit

Aber am besten nur die zuckerfreie Variante!

Die Süßholzwurzel hilft nicht nur bei Erkältungen und Magenproblemen, sondern birgt auch Potenziale für die Mundhygiene und Zahngesundheit.

Typische Anwendungsgebiete der Süßholzwurzel, kürzlich zur Arzneipflanze des Jahres 2012 gekürt und im Volksmund besser bekannt als Lakritze, sind Erkrankungen der oberen Atemwege sowie Gastritis und Magengeschwüre. Aber auch Zähne und Mundraum profitieren von der Heilkraft des Süßholzes (Glycyrrhiza glabra). Zu dieser Erkenntnis kommen Wissenschaftler in einer Zusammenfassung von Forschungsergebnissen der letzten Jahre.

Der entzündungshemmende Effekt der in der Wurzel enthaltenen Substanzen wie Glycyrrhizin, Glabridin und Licoricidin könnte zur Karies- und Parodontitisvorbeugung beitragen, wie klinische Studien im Ansatz zeigten. Mehrere kleinere Studien mit Zahnpasta, -gel, Kaugummi oder gar Lollys, die Glycyrrhizin oder Glycyrrhizol enthielten, lieferten teils positive, teils unbefriedigende Ergebnisse hinsichtlich der Wirksamkeit des Süßholzwurzelinhaltsstoffes zur Reduzierung von Zahnbelag bzw. der Bekämpfung von Kariesbakterien.

 

Für Kinder, die einem besonders hohen Risiko ausgesetzt sind, Karies zu bekommen, eignet sich die übrigens zuckerfreie Lolly-Variante allerdings sehr gut, da die Hemmschwelle wie beim Zähneputzen nicht ganz so hoch ist. Durch das Lutschen am Lolly wird die Speichelproduktion angeregt. Speichel spielt in der Prävention von Karies eine besondere Rolle, da er anti-bakteriell wirkt, einen reinigenden Effekt aufweist und zur Re-Mineralisierung der Zähne beiträgt.

Auch in der Bekämpfung des Mundsoor (Befall des Mundraums durch den Pilz Candida albicans) zeigte die Süßholzwurzel vielversprechende Ergebnisse, allerdings bisher nur im Rahmen von experimentellen Modellversuchen.

Ebenfalls nur in Laborversuchen bewährt hat sich die süße Wurzel bzw. ihre Inhaltsstoffe hinsichtlich der Bekämpfung von Bakterienarten, die für die Entstehung der Gingivitis und Parodontitis verantwortlich sind. In einem Modellversuch konnte ein Extrakt aus der Süßholzunterart Glycyrrhiza uralensis das Wachstum einiger der Parodontitis-Bakterien hemmen und den Prozess der durch die Zahnfleischentzündung verursachten Gewebezerstörung aufhalten. Den konventionellen Therapieansätzen zumindest ebenbürtig ist laut einiger Studien Mundwasser aus Süßholzwurzel bei Mundaphthen (schmerzhafte entzündliche Schädigungen verschiedener Bereiche im Mundraum). Die regelmäßige Anwendung des lakritz-haltigen Mundwassers konnte in den Studien den Rückgang der Entzündung bewirken und zur Schmerzlinderung beitragen.

Zahnfleischentzündung

Zahnfleischentzündung

Zahnhygiene und effektive Selbsthilfemaßnahmen

Annette Kerckhoff · Christel Pfeifer

ISBN: 978-3-96562-076-6
Erscheinungsjahr: 2023

6,90 EUR

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Einschätzung

Die Inhaltsstoffe der Süßholzwurzel versprechen auch auf dem Gebiet der Zahngesundheit erfolgreich zu sein. Jedoch wurden die positiven Effekte ihrer antibakteriellen, antientzündlichen sowie antihaftenden Eigenschaften im Rahmen von Zahn- und Mundraumerkrankungen bisher entweder nur in methodisch unzureichenden klinischen Studien oder aber in Laborversuchen untersucht.

Wünschenswert wäre die Verfolgung und Weiterführung dieser ersten Forschungsversuche im Rahmen von größer angelegten klinischen Studien. Bei der regelmäßigen Verwendung von Zahnpasten und Mundwasser aus Süßholz muss der Anwender hier aber nicht befürchten, die bei Überdosierung auftretenden Nebenwirkungen des Lakritz zu erleiden. Im  Übermaß genossen, kann Lakritz nämlich zu erhöhtem Blutdruck führen.

Literatur

Messier C, Epifano F, Genovese S, Grenier D. Licorice and ist potential beneficial effects in common oro-dental diseases. Oral diseases 2012; 18: 32-39 Abstract