
Gar nicht übel: Quittensirup bei Schwangerschaftsübelkeit
Wirksam, gesund und gut verträglich – Sirup aus der Quittenfrucht reduziert schwangerschaftsinduzierte Übelkeit besser als standardmäßig verabreichtes Vitamin B6.
Acht von zehn schwangeren Frauen werden von Übelkeit und Erbrechen geplagt. Bei besonders stark ausgeprägtem Verlauf spricht man von Hyperemesis gravidarum. Nicht selten führt der anhaltende Brechreiz mehrmals täglich zur unfreiwilligen Entleerung des Mageninhalts und infolgedessen zu teils gravierendem Flüssigkeits- und Nährstoffverlust. Eine Anpassung der Ernährung, der Ausgleich des entstehenden Flüssigkeits- und Nährstoffmangels und die Behandlung der Symptome mittels medikamentöser Verfahren sowie eine Vitamin B6 (Pyridoxin)-Supplementierung gehören zur Standardtherapie der Hyperemesis gravidarum. Da insbesondere in der frühen Schwangerschaftsphase wegen möglicher Komplikationen und Schädigungen des ungeborenen Kindes auf synthetische Arzneimittel möglichst verzichtet werden sollte, wird zunehmend auf pflanzliche Mittel wie z.B. Pfefferminz und Ingwer zurückgegriffen, um die Schwangerschaftsübelkeit zu mindern.
Die Babyfibel
Homöopathie, Schüßler Salze, Heilpflanzen u.v.m. für Schwangere und junge Mütter
Homöopathie, Schüßler Salze, Heilpflanzen u.v.m. für Schwangere und junge Mütter
Michael Elies · Annette Kerckhoff
ISBN: 978-3-945150-52-8
Erscheinungsjahr: 2016
12,00 EUR
Zum Shop »In der Auswertung wurden die Daten von 76 Patientinnen berücksichtigt. In der Quittensirup-Gruppe konnte im Vergleich mit der Vitamin B-Gruppe nach 7 Tagen bereits eine klinisch signifikante Besserung um rund 4,3 Punkte auf der PUQE-Skala beobachtet werden, die noch eine Woche nach Beendigung der Therapie anhielt, während die Punktedifferenz in der Vitamin B-Gruppe nach 7 Tagen lediglich 1,1 Punkte – mit sinkender Tendenz nach 14 Tagen – betrug. Zudem wiesen die Frauen in der Quittensirup-Gruppe zu Studienbeginn eine höhere Punktezahl auf der PUQE-Skala auf (9.55, Standardabweichung 2.05) als die Probandinnen in der Vitamin B-Gruppe (8.44, Standardabweichung 1.87). Daraus schlussfolgern die Wissenschaftler, dass die Quittensirup-Intervention sich auch bei schwereren Verläufen erfolgreich zeigt. Keine der Studienteilnehmerinnen klagte über das Auftreten von Nebenwirkungen.
Einschätzung
Diese erstmals unter Einbeziehung einer Nachbeobachtungszeit durchgeführte Studie zeigt, dass Quittensirup eine adäquate und gut verträgliche Therapiewahl in der Behandlung vor allem in der frühen Schwangerschaftsphase auftretenden Übelkeit mit Erbrechen ist. Langzeitbeobachtungen fehlen jedoch bisher. Diese könnten jedoch angesichts häufig auftretender, über mehrere Wochen, teils über Monate anhaltender Schwangerschaftsübelkeit interessant werden. Für schwangere Frauen mit Schwangerschaftsübelkeit könnte Quittensirup eine Alternative zu den oft weniger gut verträglichen Ingwerpräparaten darstellen. Da die Quitte jedoch neben Nährstoffen wie Vitamin C auch B-Vitamine, darunter Folsäure, enthält, könnte sie auch hinsichtlich der Nährstoffzufuhr schwangerer Frauen eine interessante Rolle spielen. Nachteilig zeigt sich jedoch die Tatsache, dass Quittensirup üblicherweise bisher nicht als fertiges, standardisiertes Produkt erhältlich ist, sondern jeweils erst hergestellt werden muss.
Literatur
1) Jafari-Dehkordi E, Hashem-Dabaghlan F, Aliasi F, Aliasi J, Taghavi-Shirazi M, Sadeghpour O, Sohrabvand F, Minaei B, Ghods R. Comparison of quince with vitamin B6 for treatment of nausea and vomiting in pregnancy: a randomised clinical trial. J Obstetr Gynaecol 2017; 37(8): 1048-1052 Abstract