
Drei Studien zur Integrativen Medizin bei Zivilisationskrankheiten
Zwischenstand des Alois Schnaubelt-Habilitationsprogramms
Im Rahmen des Alois Schnaubelt-Habilitationsprogramms der Carstens-Stiftung werden unter der Leitung von Dr. med. Michael Jeitler in der Charité Hochschulambulanz für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin drei Studien durchgeführt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf kardiovaskulären Erkrankungen, Stress-Syndromen und Krebserkrankungen.
Drei Studien zur Integrativen Medizin bei Zivilisationskrankheiten
Pflanzenbasierte Ernährung für Probanden mit kardiovaskulären Risikofaktoren
Aus klinischen Beobachtungen und Studien gibt es Hinweise, dass Menschen, die sich pflanzenbasiert ernähren im Vergleich zu Nicht-Vegetariern ein verringertes Risiko für ernährungsassoziierte Krankheiten aufweisen. Hierzu zählen z.B. Übergewicht, Diabetes mellitus Typ 2, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen.
Mit der randomisierten kontrollierten Pilotstudie "CardioVeg" soll der potentielle Nutzen pflanzenbasierter Ernährung auf die Herzgesundheit überprüft werden. Dabei erhalten die Studienteilnehmer, die sich bisher mit üblicher Mischkost ernährt haben, regelmäßige Beratungen zur Etablierung einer pflanzenbasierten Ernährung mit hohen Anteilen sekundärer Pflanzenstoffe und vollwertigem Grundkonzept. Die Sitzungen finden in Kleingruppen über acht Wochen einmal wöchentlich statt, um die Teilnehmer zur Ernährungsumstellung zu schulen und sie während der Studie beratend zu begleiten.
Die Kontrollgruppe wird sich konventionell weiter ernähren, erhält aber das Angebot, nach Ende der Studie das Therapieprogramm zu absolvieren. Es erfolgt eine umfangreiche Erhebung des psychologischen Wohlbefindens, da aktuelle Studien auch auf mögliche psychische Effekte gesunder Ernährung hinweisen.
Diese Studie kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Lücke zwischen experimentellen und klinischen Daten bezüglich möglicher gesundheitlicher Vorteile pflanzenbasierter Ernährung zu schließen. Bisher wurden 46 von 100 vorgesehenen Probanden bislang eingeschlossen. Es werden also noch Teilnehmer gesucht. Weitere Informationen
Effekte von Yoga und Entspannungstechniken auf Stressempfinden und Lebensqualität
Länger anhaltende subjektiv empfundene hohe Stressbelastung kann zu Stressfolgesymptomen wie Schlafstörungen, Rückenschmerz, Kopfschmerz oder Erschöpfung führen. Die randomisierte kontrollierte "Relax-Studie" wird die Wirksamkeit von Yoga und Meditation als komplexe Behandlung, sog. Whole Medical Systems, d.h. unter expliziter Miteinbeziehung ethischer und philosophischer Dimensionen, auf die empfundene Stressbelastung untersuchen.
Insgesamt wird der Versuch unternommen, Yoga wissenschaftlich so abzubilden, wie es in seiner epistemologischen Tradition ursprünglich und bis zum heutigen Tag praktiziert wird – bei weltanschaulicher Neutralität. Als Vergleichsgruppen dienen eine primär körperorientierte Iyengar-Yoga-Gruppe und eine Kontrollgruppe, die vorrangig die sog. Achtsamkeitsmeditation praktiziert. Alle Interventionen werden über zwölf Wochen einmal wöchentlich in 90-minütigen Terminen durchgeführt.
Auf diese Weise kann überprüft werden, ob ein komplexer Whole Systems Yoga- und Meditations-Ansatz zu synergistischen, d.h. zusammenwirkenden, Effekten bei der Stressreduktion führt. 53 von 108 vorgesehenen Probanden wurden bislang in die Studie eingeschlossen. Es werden also auch hier noch Teilnehmer gesucht. Weitere Informationen
Integrative Onkologie bei Brustkrebserkrankungen
Eine weitere, dritte Studie wird sich mit der Wirkung von Interventionen der Mind-Body-Medizin auf die psychischen Parameter Angst und Depression, auf Fatigue, Schlaf- und Lebensqualität von Patientinnen mit Brustkrebs befassen. Der Start dieser Studie ist für Sommer geplant.
Dr. med. Michael Jeitler
ist seit 2015 wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie, Projektbereich Komplementäre und Integrative Medizin und als Arzt in der Abteilung für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin tätig. Seine aktuellen Forschungsschwerpunkte sind Mind-Body Medizin und pflanzenbasierte Ernährung.

Alois Schnaubelt (*15.07.1923, †05.05.2016)
war Wirtschaftsprüfer aus München und lange Jahre als Berater und Leiter Rechnungswesen für die Firma Weishaupt in Schwendi tätig. Die Karl und Veronica Carstens-Stiftung ist seine Erbin. Er verkörperte das, was man einen ehrbaren Kaufmann nennt. Wir möchten sein Andenken bewahren. Dank ihm konnten wir das Alois Schnaubelt-Habilitationsprogramm ins Leben rufen.
Alois Schnaubelt steht nicht in Verbindung mit einem ebenfalls im Internet auftauchenden Namensvetter.
Die Karl und Veronica Carstens-Stiftung und ihr Förderverein Natur und Medizin aus Essen setzen sich seit 1982 für die Verankerung von Naturheilkunde und Homöopathie in der Medizin ein. Hauptaufgaben sind die Förderung wissenschaftlicher Forschung und des medizinischen Nachwuchses sowie die fundierte Aufklärung über Anwendung und Nutzen der Komplementärmedizin.

Michèl Gehrke
M.A. Pressesprecher der Karl und Veronica Carstens-Stiftung
Telefon: 0201 56 305 61
E-Mail: m.gehrke@carstens-stiftung.de