Rubrik: Studien kurz und knapp
Aromatherapie in der Akutpflege
Stationäre Patienten in Krankenhäusern haben häufig unter Schmerzbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen, bedingt durch Medikamente, Chemotherapie, oder Narkotika bei Operationen, sowie Angstempfinden zu leiden. Generell fällt es dem Pflegepersonal zu, die Situation der Patienten erträglicher zu gestalten. Konventionelle medikamentöse Maßnahmen sind aber oft unverträglich und verschlimmern das Leiden der Patienten dann noch mehr. Vor diesem Hintergrund wurde nun an zehn Krankenhäusern im US-amerikanischen Minneapolis eine Beobachtungsstudie durchgeführt, um die Wirksamkeit von Aromatherapie bei typischen akuten Leiden von Krankenhauspatienten zu untersuchen.
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Über Dreiviertel der Anwendungen wurde als Inhalation verabreicht, seltener entschied sich das Pflegepersonal für ein direktes Auftragen auf die Haut. Das am häufigsten verwendete Öl war Lavendel, gefolgt von Ingwer, süßem Majoran, Mandarine und einer Kombination aus den Ölen aus der Auswahl. Nach Ausschluss nicht zutreffender Behandlungen bzw. fehlender Details in der Dokumentation standen den Wissenschaftlern für die Auswertung insgesamt 7939 dokumentierte Therapieeinsätze bei 5873 stationär aufgenommenen Patienten zur Verfügung.
Die Auswertung der Dokumentationen ergab, dass süßer Majoran das Schmerzgeschehen am besten beeinflussen konnte. Gegen die Angstgefühle halfen Lavendel und ebenfalls süßer Majoran, bei Übelkeit war Ingwer am erfolgreichsten. Insgesamt konnten die Beschwerden der Patienten während ihres stationären Aufenthalts durch die Therapie mit ätherischen Ölen reduziert werden.
Einschätzung:
Das Fazit der Wissenschaftler: Aromatherapie in Begleitung der regulären Behandlung kann Beschwerden wie Übelkeit, Schmerz und Angst bei stationären Patienten deutlich verringern. Da die Studie an mehreren Krankenhäusern mit einer großen Anzahl Patienten durchgeführt wurde, erscheint das Ergebnis vertrauenswürdig. Durch den Einsatz anderer komplementärer Therapien kann die reguläre Pflege und Versorgung des Patienten sinnvoll ergänzt werden. Abgesehen von der in den Pflegewissenschaften bereits berücksichtigten Aromatherapie wäre eine Integration von Modulen, die auch andere Verfahren der Komplementärmedizin in der Pflege behandeln, in die Ausbildungspläne von Pflegeberufen wünschenswert.
Literatur
Johnson JR, Rivard RL, Griffin KH, Kolste AK, Joswiak D, Kinney ME, Dusek JA. The effectiveness of nurse-delivered aromatherapy in an acute care setting. Complement Ther Med 2016; 25: 164-169 Abstract