Komplementäre und
Integrative Medizin
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Michael Jeitler: Vielfältig wie die Naturheilkunde selbst
40 Jahre Karl und Veronica Carstens-Stiftung

Vielfältig wie die Naturheilkunde selbst

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Integrative Medizin

Dr. Michael Jeitler arbeitet seit 2015 als Studienarzt und wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung für Naturheilkunde des Immanuel Krankenhauses Berlin. Er spricht über die Tücken bei der Durchführung von Studien im Bereich der Integrativen Medizin.

Welches war Ihr eindrücklichstes Erlebnis im Rahmen Ihrer Förderprojekte?

Ich war wirklich überrascht, wie sehr die Patienten in den von der Carstens-Stiftung geförderten Studien motiviert waren, ihren Lebensstil umzustellen, beispielsweise in Richtung pflanzenbasierter Ernährung. Ich musste feststellen: Eine Studie mit sogenanntem Wartegruppen-Design ist in der Naturheilkunde kaum mehr umsetzbar, denn die in die Studie eingeschlossenen Patienten müssen den Studienzeitraum über ‚warten' und erhalten zum Beispiel vier Monate lang keine Intervention.

Sehr bereichert hat mich zudem die Teamarbeit mit dem wissenschaftlichen Nachwuchs, mit den Doktoranden, Masteranden und Technikern aus den unterschiedlichsten Disziplinen wie Medizin, Ernährungswissenschaften, IT … Ich muss sagen: Die Multidisziplinarität im Rahmen von Studien ist so vielfältig wie die Naturheilkunde selbst.

Die Integrative Medizin ist im Aufwind und wird von der Bevölkerung stark nachgefragt. Ist das ein Erfolg, zu dem Sie mit Unterstützung der Carstens-Stiftung beigetragen haben?

Das ist eine schwierige Frage. Fest steht meines Erachtens, dass wir mehr qualitativ hochwertige Daten benötigen, insbesondere zur Lebensstilmedizin, aber auch zu naturheilkundlichen Interventionen, um an Universitäten und von der Wissenschaft stärker anerkannt zu werden. Alle, die jene Studien ermöglichen, von der Bevölkerung bis zum Lehrstuhlinhaber, haben Anteil an dem Aufwind. 

Lassen Sie uns auf die nächsten 40 Jahre schauen: Welche Entwicklung sehen Sie im Bereich der Integrativen Medizin und was muss dafür getan werden? Was bedeutet für Sie eine Medizin der Zukunft? Wie können wir helfen und dazu beitragen?

Die Integrative Medizin wird mehr Anerkennung in den Universitäten finden – entsprechend werden mehr Lehrstühle für Integrative Medizin eingerichtet. Der Fokus wird auf Prävention und dem Management chronischer Erkrankungen liegen. Die Medizin der Zukunft ist klar im Sinne der Naturheilkunde auf die Gesundwerdung und Gesunderhaltung ausgerichtet, entsprechend wird das derzeitige ‚Krankheitssystem‘ zu einem wirklichen ‚Gesundheitssystem‘ umgebaut, sodass  insbesondere die Lebensstil- und Mind-Body-Medizin besser vergütet werden. Dafür sind wir bereits, denke ich, auf einem guten Weg.

Ganz wichtig in Sachen Forschung: Wir benötigen größere Studien in der naturheilkundlichen/integrativ-medizinischen Versorgung – es fehlen derzeit einfach noch viele aussagekräftige Daten.

Dr. med. Michael Jeitler

arbeitet seit 2015 als Studienarzt und wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung für Naturheilkunde des Immanuel Krankenhauses Berlin. Im Rahmen des Alois Schnaubelt-Habilitationsprogramms der Carstens-Stiftung untersucht er derzeit, inwieweit eine pflanzenbasierte Ernährung dazu beiträgt, Risikofaktoren für eine kardiovaskuläre Erkrankung – zu diesen zählen Übergewicht, Cholesterinerhöhung und Bluthochdruck – zu minimieren. In einer weiteren Studie wird es darum gehen, die Effekte von Yoga und Meditation auf das Stressempfinden und die Lebensqualität von Menschen mit erhöhter Stressbelastung zu evaluieren und mit denen der konventionellen Psychoedukation zu vergleichen. Seine dritte Arbeit befasst sich schwerpunktmäßig mit den Wirkungen der Mind-Body-Medizin auf die psychischen Parameter Angst und Depression, auf Fatigue und die Lebensqualität von Brustkrebspatientinnen.

Damit mehr Menschen ganz selbstverständlich in den Genuss seriöser integrativ-medizinischer Behandlungen kommen können, brauchen wir Ihre Unterstützung.

Helfen Sie bitte mit!

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