Integrative Pädiatrie
Naturheilkunde und Homöopathie in der Kinder- und Jugendmedizin
200.000 EUR für die Integrative Pädiatrie
Die Karl und Veronica Carstens-Stiftung fördert über drei Jahre ein deutschlandweites Projekt mit zwei Zielen:
1. Wirksame und sichere Therapien aus der Naturheilkunde und Homöopathie in die Pädiatrie zu integrieren und
2. Kinder vor unnötigen Maßnahmen und Wechselwirkungen zu schützen.
Ob Salbei-Tee bei Halsschmerzen, Zwiebelwickel bei Mittelohrentzündung oder Apis nach einem Insektenstich – die Eltern jedes zweiten Kindes in Deutschland haben ihre(n) Kleine(n) zuhause schon einmal mit Pflanzenpräparaten, Globuli und Co. behandelt. Naturheilkunde und Homöopathie sind längst in den Kinderzimmern angekommen. Dagegen gibt es in Kinderkliniken kaum ganzheitliche Behandlungskonzepte im Sinne einer integrativen Pädiatrie. Denn: An objektivem Wissen darüber, welche komplementären Verfahren sich bei welchen pädiatrischen Krankheitsbildern anbieten, wie stark pflanzliche und homöopathische Mittel bei Kindern dosiert werden müssen, ob Wechselwirkungen mit konventionellen Arzneien bestehen usw., fehlt es noch an vielen Stellen.
Die Carstens-Stiftung und ihre Fördergemeinschaft Natur und Medizin e.V. nehmen sich dieser Aufgabe an. Durch die systematische Aufarbeitung der bisherigen Forschung sollen wirksame und sichere Verfahren aus Naturheilkunde und Homöopathie für Kinder und Jugendliche identifiziert, bei Bedarf angepasst und ergänzt werden. Gleichzeitig sollen diese Verfahren zunächst an zwei Kinderkliniken in Landshut und Essen implementiert werden. "Ziel ist ein ganzheitliches Behandlungskonzept, das die Vorteile beider medizinischen Richtungen zum Wohle der kleinen Patienten miteinander vereint", erläutert Nicole Germeroth, Geschäftsführerin der Carstens-Stiftung.
Homöopathie und Naturheilverfahren sollen in der Kinderkrankenhaus St. Marien gGmbH in Landshut vor allem in der psychosomatischen Abteilung sowie bei der stationären Behandlung chronisch kranker Kinder begleitend eingesetzt werden.
In der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Elisabeth-Krankenhauses Essen wird der Schwerpunkt auf Kopf- und Bauchschmerzen liegen, aber auch schwerwiegende, etwa neurologische oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sollen hier künftig unterstützend behandelt werden.
Begleitet wird die Entwicklung des ganzheitlichen Behandlungskonzeptes für Kinder und Jugendliche dabei von der Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin der Kliniken Essen-Mitte, die auf mehr als zehn Jahre Erfahrung in diesem Bereich zurückblicken kann. Klinikleiter Prof. Gustav Dobos dazu: "Unsere Evaluation dieses Konzeptes ermöglicht, dass die in Landshut und Essen gewonnenen Erkenntnisse im Anschluss auch an weiteren Kinderkliniken auf der ganzen Welt genutzt werden können." Was für Erwachsene mittlerweile gängige Praxis ist – nämlich auch im Krankenhaus professionell mit Schul- und Komplementärmedizin zusammen behandelt zu werden – wird dann auch für Kinder endlich möglich sein.
1981 gegründet, hat die gemeinnützige und unabhängige Karl und Veronica Carstens-Stiftung in den letzten Jahrzehnten maßgeblich dazu beigetragen, dass immer mehr komplementärmedizinische Verfahren wissenschaftlich durchdrungen und bewertet wurden. In dieser Zeit konnten wir mit Hilfe der Bevölkerung mehr als 40 Mio. Euro für Wissenschaft und Forschung in über 300 Projekten bereitstellen.