Stärkt Knoblauch die Knochen?
In der Menopause stellt der Körper die Eiweißproduktion um, was zu einem erhöhten Osteoporose-Risiko führt. Kann Knoblauch entgegenwirken?
Einer der größten Risikofaktoren für Osteoporose ist die Menopause: Der Körper reduziert das Östrogen, die Produktion von entzündungsfördernden regulatorischen Eiweißen (Zytokinen) nimmt damit zu. Es gibt Hinweise darauf, dass diese Entzündungsmediatoren die Knochendichte negativ beeinflussen können. Auf Grund seiner östrogenähnlichen Eigenschaften prüft die vorliegende Studie, ob Knoblauch einen Beitrag zur Osteoporose-Vorbeugung bzw. -Behandlung leisten könnte.
Osteoporose
Vorbeugende Maßnahmen und ein integratives Therapiekonzept im Krankheitsfall
Vorbeugende Maßnahmen und ein integratives Therapiekonzept im Krankheitsfall
Michael Elies · Annette Kerckhoff · Eckard Krüger
ISBN: 978-3-945150-94-8
Erscheinungsjahr: 2019, 2. Aufl.
6,90 EUR
Zum Shop »Insgesamt 44 Frauen mit Osteoporose im Durchschnittsalter von 56-57 Jahren, wurden zufällig in zwei Gruppen eingeteilt. Die Serum-Gruppe nahm zweimal täglich eine Tablette mit 400 mg rohem Knoblauch Pulver, die mehr als 1200 µg Allizin (flüchtiger Hauptbestandteil aus zermahlenem Knoblauch) enthielt, zu den Mahlzeiten ein. Die enthaltene Wirkstoffmenge entspricht etwa derjenigen von 2g frischen Knoblauchs. Die Placebo-Gruppe erhielt eine Tablette ohne Wirkstoff. Vor und nach der Intervention wurden die Werte der drei an Entzündungsprozessen beteiligten Zytokine Interleukin-1 (IL-1), Interleukin-6 (IL-6) und Tumornekrosefaktor-α (TNF-α) im Blut gemessen.
Nach einem Monat zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen Knoblauch und Placebo hinsichtlich der IL-1 und IL-6-Werte. Allerdings wurde in der Knoblauch-Gruppe eine statistisch signifikante Reduktion des TNF-α-Wertes festgestellt. Die Reduktion in der Placebo-Gruppe fiel hingegen nicht statistisch signifikant aus.
Einschätzung
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie sind leider nicht so überzeugend, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Dabei fällt es weniger ins Gewicht, dass zwei Frauen der Knoblauch-Gruppe aus der Studie ausstiegen, weil sie über Sodbrennen als Nebenwirkung klagten.
Vielmehr ist hervorzuheben, dass die TNF-α-Ausgangswerte in beiden Gruppen unterschiedlich waren. In der Knoblauch-Gruppe war dieser Wert zu Beginn der Studie deutlich höher als in der Placebo-Gruppe, sodass die jeweiligen Änderungen der Werte nach der Intervention schlecht miteinander vergleichbar sind. Überdies fällt die Reduktion des TNF-α-Wertes durch Knoblauch mathematisch lediglich gerade so noch signifikant aus – sprich: der Unterschied vor und nach Intervention ist eher gering und eventuell sogar vernachlässigbar. Bei den anderen Werten war ohnehin kein signifikanter Unterschied gefunden worden.
Literatur
Mozaffari-Khosravi H, Hesabgar HA, Owlia MB, Hadinedoushan H, Barzegar K, Fllahzadeh MH. The effect of garlic tablet on pro-inflammatory cytokines in postmenopausal osteoporotic women: a randomized controlled clinical trial. J Diet Suppl. 2012 Dec;9(4):262-71. doi: 10.3109/19390211.2012.726703. Abstract
Michèl Gehrke
M.A. Pressesprecher der Karl und Veronica Carstens-Stiftung
Telefon: 0201 56 305 61
E-Mail: m.gehrke@carstens-stiftung.de