Komplementäre und
Integrative Medizin
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Probiotika gegen Antibiotika
Studien kurz und knapp

Probiotika gegen Antibiotika

Von Dr. Jürgen Clausen

Magen-Darm Antibiotika

Können Probiotika die Nebenwirkungen von Antibiotika lindern? Antibiotika greifen zwar unerwünschte Krankheitserreger an, können aber auch die natürliche Darmflora beeinflussen. Eine Studie untersucht nun, ob die gleichzeitige Einnahme von Probiotika hilft, Durchfall zu verhindern.

Antibiotika greifen unter Umständen nicht nur unerwünschte Krankheitserreger an, sondern können auch die natürliche Darmflora beeinflussen und zu Durchfall führen. Eine beliebte Methode zur Erhaltung der natürlichen Darmflora ist die Einnahme von "guten" Darmbakterien in Form von Probiotika. Die Studienlage hierzu war bisher belastet durch überwiegend kleine Studien oder Studien schlechter Methodik. Jetzt ist die Einnahme von Probiotika in einer großen, multizentrischen Studie untersucht worden (1).

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In die randomisierte, doppelt-verblindete Studie wurden knapp 3000 Personen ab 65 Jahren ohne Durchfall eingeschlossen. Die Patienten wurden mit verschiedenen Antibiotika behandelt und bekamen 21 Tage lang entweder Kapseln mit lebenden Kulturen von Milchsäure- und Bifidobakterien oder Placebokapseln verabreicht. Der Beobachtungszeitaum betrug acht Wochen.
Mehr als 98% der Patienten gingen in die finale Analyse ein. In beiden Gruppen trat bei 10-11% der Patienten Durchfall auf. Auch andere unerwünschte Nebenwirkungen traten in beiden Gruppen mehr oder weniger gleich verteilt auf. Die Dauer der Durchfallepisoden unterschied sich nicht in beiden Gruppen, wie auch Art der Antibiotika und Begleitmedikationen in beiden Gruppen vergleichbar waren. Insofern liefert die Studie keinen Hinweis dafür, dass die Einnahme von lebenden Bakterienkulturen bei Antibiotikatherapie die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Durchfall beeinflusst.

Einschätzung

Die Studie lässt mit ihrem deutlichen Ergebnis und dem sehr guten Design wenig Interpretationsspielraum übrig. Ob dieses Ergebnis auch für jüngere Menschen gilt, ist letztlich natürlich offen, liegt aber nahe. Ebenso wie die Frage, ob man die Einnahme der Tabletten einem Verzehr von Milchprodukten mit lebenden Bakterienkulturen gleichsetzen kann. Das Ergebnis sollte aber noch durch unabhängige Replikationen untermauert werden.