Komplementäre und
Integrative Medizin
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Kann Bockshornklee Parkinson verzögern?
Studien kurz und knapp

Kann Bockshornklee Parkinson verzögern?

Von Daniela Hacke

Phytotherapie Parkinson

Ein standardisierter Extrakt aus Bockshornkleesamen als Begleittherapie zur konventionellen Medikation verbesserte in einer Doppelblindstudie die Situation von Parkinson-Patienten.

Zur Bewältigung der bei Parkinson-Patienten auftretenden Symptomatik wird üblicherweise der Wirkstoff Levo-Dopa (L-Dopa) eingesetzt. Bei langfristiger und regelmäßiger Einnahme besteht jedoch die Gefahr von Dyskinesie, Dystonie und Wirkungsschwankungen. Auf der Suche nach geeigneten pflanzlichen Mitteln, die als Begleitmedikation zu L-Dopa sowohl neuroprotektive Eigenschaften aufweisen als auch die Wirkung von L-Dopa über längere Zeit stabil halten, stießen indische Wissenschaftler auf Bockshornklee (Trigonelle foenum-graecum). Die gewöhnlich als Gewürz verwendeten Samen der Pflanze vereinigen in sich zellschützende, oxidative und antientzündliche Eigenschaften, die in der Behandlung der Parkinson-Krankheit von Wichtigkeit sind.

Parkinson

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Das Leben mit der Erkrankung länger selbstbestimmen - mit Hilfe von Homöopathie und Anthroposophie

Annette Kerckhoff · Johannes Wilkens

ISBN: 978-3-945150-69-6
Erscheinungsjahr: 2017, 2. Aufl.

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Im Rahmen einer aktuellen Doppelblindstudie nahmen insgesamt 50 Parkinson-Patienten im Alter zwischen 18 und 70 Jahren über einen Zeitraum von sechs Monaten zwei Mal täglich eine Kapsel mit 300 mg Bockshornklee oder aber eine Kapsel ohne aktiven Wirkstoff (Placebo) zusätzlich zu ihrer L-Dopa-Medikation ein. Die Zuteilung zu den beiden Gruppen erfolgte nach dem Zufallsprinzip.

Mit Hilfe einer standardisierten Skala zur Erhebung Parkinson-spezifischer Symptome wurde bei den letztlich für die Analyse zur Verfügung stehenden 42 Patienten die zu beobachtenden Veränderungen hinsichtlich psychischer, motorischer und alltagsspezifischer Faktoren festgehalten. Desweiteren wurde die Verträglichkeit des pflanzlichen Extrakts erhoben.

Unter dem Strich verbesserten sich in der Bockshornklee-Gruppe nach sechs Monaten die krankheitsspezifischen Symptome signifikant (Verumgruppe: 0.098 % vs. Placebogruppe: 13,36 %). Fünf von 23 Patienten in der Bockshornklee-Gruppe konnten sogar ihren Status hinsichtlich des Stadiums der Erkrankung verbessern, während es in der Placebo-Gruppe nur einer von 19 Patienten war.

Einschätzung

Bei guter Verträglichkeit könnte ein Extrakt aus Bockshornkleesamen das Fortschreiten der Parkinson-Erkrankung wenn nicht verhindern, aber doch immerhin verlangsamen, vorausgesetzt, es wird zusätzlich zu L-Dopa eingenommen. Die Wissenschaftler vermuten, dass der pflanzliche Extrakt die Schädigung dopaminerger Neuronen hemmt und somit ein Fortschreiten der Erkrankung verzögern kann. Den genauen Wirkmechanismus sowie die langfristigen Effekte des Bockshornkleesamen-Extrakts müssen jedoch in Studien mit einer größeren Probandenzahl erst noch ermittelt werden.

Literatur

Nathan J, Panjwani S, Mohan V, Joshi V, Thakurdesai PA. Efficacy and safety of standardized extract of Trigonella foenum-graecum L. seeds as an adjuvant to L-Dopa in the management of patients with parkinson’s disease. Phytother Res 2014; 28: 172-178 Abstract