Komplementäre und
Integrative Medizin
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Ganzheitliche Schlafmedizin
Gesundheitstipps kompakt

Ganzheitliche Schlafmedizin

Von Dr. med. dent. Christel Pfeifer

Schlafstörungen Schlafhygiene Zähne

Etwa 30 Prozent der Deutschen schnarchen. Bei gut einem Fünftel von ihnen ist es jedoch weit mehr als nur eine akustische Beeinträchtigung ihrer Umwelt: Sie leiden unter zeitweiligen Atemaussetzern mit teils gravierenden gesundheitlichen Folgen. Denn hier zeigt sich besonders, wie wichtig ein gesunder und erholsamer Schlaf ist! Die so genannte Schlafapnoe kann zu Tagesmüdigkeit, gefährlichen bewusstseinseinschränkungen und schweren Herz/Kreislauf-Erkrankungen bis hin zum plötzlichen Herztod führen. Dennoch werden immer noch rund 80 Prozent der behandlungsbedürftigen Apnoiker nicht
diagnostiziert – dabei gibt es je nach Ausprägung der Erkrankung eine ganze Reihe an wirksamen Behandlungsmöglichkeiten in Medizin und Zahnmedizin.

Die meisten Schnarcher wissen nicht, dass ihr Leiden einen echten Krankheitswert hat. Doch morgendliche Abgeschlagenheit, Konzentrationsstörungen, ständige Müdigkeit und schlimmstenfalls gefährlicher Sekundenschlaf sind untrügliche Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Während der Apnoe-Phasen, also während der Atemaussetzer, die mehr als 10 Sekunden andauern können, sinkt die Sauerstoffsättigung des Bluts immer weiter ab. Bevor aber die Dauer der Atempause und damit die Unterversorgung gefährliche Dimensionen erreichen, löst der Körper automatisch eine Weckreaktion („Arousal“) aus. Zwar können sich die Betroffenen in der Regel nicht daran erinnern, es werden jedoch jedes Mal vermehrt Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin ausgeschüttet. Diese erschweren das Wiedereinschlafen und führen unter anderem zu Unruhe und nächtlichem Harndrang, was die Erholsamkeit des Schlafs zusätzlich vermindert.

Schlechter Schlaf – Gefahr für Herz und Hirn

Ärzte unterscheiden zwischen zwei Formen der Schlafapnoe, zum einen die zentrale, zum anderen die obstruktive Form. Bei der selteneren zentralen Form bleiben die Atemwege geöffnet und die Atemaussetzer kommen aus bislang nicht ganz geklärten neurologischen Gründen zustande. Bei der wesentlich häufigeren obstruktiven Schlafapnoe werden die Atemwege verlegt, so dass die Atemluft nicht mehr in die Lungen einströmen kann. Die Ursache ist rein mechanischer Natur: Im Schlaf sinkt der Muskeltonus, also die Muskelspannung. Schläft ein Mensch in Rückenlage, fallen dadurch Unterkiefer, Zunge und erschlaffendes Bindegewebe nach hinten in den Rachen und verengen die Atemwege. Es entstehen die typischen Schnarchgeräusche. Die Atemluft gelangt nicht mehr ungehindert in die Lunge und es kommt zu Atemaussetzern mit Sauerstoffmangel – in schweren Fällen bis zu 30-mal pro Stunde und mehr. Bereits ab einem Apnoe-Index von 20 (20 Aussetzer pro Stunde) geht man statistisch von einer geringeren Lebenserwartung aus. Eine obstruktive Schlafapnoe findet sich dabei nicht nur bei Menschen mit erhöhtem Körpergewicht. Auch solche, die zum Beispiel unter einem engen schmalen Kiefer, einem kleinen Mundraum, einer Distalstellung des Unterkiefers (Retrognathie), Lymphstaus im Mund-Hals-Bereich oder einer eingeschränkten Nasenatmung leiden, sind häufig von einer Apnoe betroffen. Aus diesem Grund beschäftigt sich neben der Schlafmedizin auch die ganzheitliche Kieferorthopädie zunehmend mit diesem Thema.

Tagesmüdigkeit ist ein ernstes Zeichen

Nicht nur der wenig erholsame Schlaf stellt für die Betroffenen ein Problem dar, sondern vor allem die Folgen wie Tagesmüdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten Leistungsabfall und Kopfschmerzen. Schlimmstenfalls resultieren die Symptome in einer Depression (überwiegend bei Frauen) oder in ernsthaften Herz-Kreislauf-Beschwerden (vor allem bei Männern). 50 bis 70 Prozent der Schlafapnoiker leiden unter Bluthochdruck und Experten gehen davon aus, dass bis zu 25 Prozent aller Autounfälle auf eine Tagesmüdigkeit zurückzuführen sind. Zusätzlich besteht bei Menschen, die unter einer Schlafapnoe leiden, ein erhöhtes Risiko, im Schlaf einen plötzlichen Herztod zu erleiden.

Interdisziplinäres Handeln ist sehr wichtig

Um herauszufinden, ob es sich „nur“ um harmloses Schnarchen oder aber um eine Schlafapnoe handelt, wird ein so genanntes Schlafscreening durchgeführt. Dabei werden wichtige Vitalparameter – insbesondere die Atmung – sowie die Schlafphasen erfasst und ausgewertet. Die einfachste Form des Screenings ist dabei der Einsatz einer Smartphone-App (z. B. „Snorelab“), mit der bereits erste Erkenntnisse über die Schlafqualität gewonnen werden können. Bestätigt sich der Anfangsverdacht, so ist in aller Regel eine weitergehende Untersuchung („Polygraphie“) und eine Abklärung im Schlaflabor durch einen Schlafmediziner (u. U. unter Hinzuziehung von Internisten/Kardiologen) angezeigt. Bei schweren Ausprägungen der Schlafapnoe kommt heute meist eine CPAP-Therapie zur Anwendung. Dabei tragen die Betroffenen in der Nacht eine Teil- oder Vollbereichsmaske, welche die Atemluft mit einstellbarem Überdruck in Nase oder Mund leitet. So werden die Atemwege freigehalten und die Zahl der Aussetzer kann drastisch verringert werden. Leider ist die „Compliance“ (das Befolgen der Therapieempfehlung) bei dieser oft als unbequem empfundenen Behandlung nicht sehr hoch. Viele Apnoiker nutzen die Maske deshalb nicht ständig und bleiben so letztlich untertherapiert. Besonders bei leichten und mittelschweren Formen der Schlafapnoe sucht man daher nach einfacheren Behandlungsalternativen mit höherer Akzeptanz bei den Betroffenen. Auch zahnärztliche Apparate spielen daher eine zunehmend wichtige Rolle in der Schnarchtherapie – zum Beispiel der Linguator®, eine spezielle Form der Unterkieferprotrusionsschiene, auch Schnarchschiene genannt. Diese Protrusionsschiene wird ähnlich wie eine lose Zahnspange in den Mund gelegt. Durch seine spezielle Zungenkonstruktion hält sie die Atemwege offen. Dadurch verbessert sich die Nasenatmung; Schnarchen und Atemaussetzer nehmen ab, die Sauerstoffversorgung erhöht sich und die Betroffenen können sich wieder, wie von der Natur vorgesehen, im Schlaf erholen.

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Die richtige Einstellung intraoraler, d. h., sich in der Mundhöhle befindenden zahnärztlicher Geräte, sollte mit einer ambulanten Polygraphie (sprich die ärztliche Untersuchung der Atmung im Schlaf) gesichert werden. Da eine Protrusionsschiene mit Hilfe einer umfassenden ganzheitlichen Funktionsanalyse den Ober- und Unterkiefer in korrekter Position zueinander einstellt, entfaltet sich deren Wirkung auch auf das Kiefergelenk und die Wirbelsäule. Muskulatur und Gewebe werden gelockert, die Halswirbelsäule kann sich aufrichten, der Stoffwechsel wird optimiert.

Kiefer und Körperstatik hängen zusammen

Die Statik der Wirbelsäule und des Beckens hängen eng mit der Stellung des Kiefers zusammen: Eine Fehlstellung im Kieferbereich kann sich negativ auf die gesamte Körperstatik auswirken, unter anderem in Form von Blockaden an der Halswirbelsäule, Spannungskopfschmerzen, Tinnitus oder Schmerzen im Becken und Iliosakralgelenk. Spezielle Schnarchschienen sind eine sanfte Methode, die, in Kombination mit einer umfassenden ganzheitlichen Behandlung – zusammengesetzt aus den oben genannten Bereichen wie Osteopathie, Magnetfeldtherapie etc. –, dazu beitragen soll, neben der Schlafapnoe auch Kieferfehlstellungen zu regulieren. Aufgrund der ganzheitlichen Betrachtung des Körpers und den daraus angestrebten Therapien können Gelenk-, Kopf- und Gliederschmerzen gut therapiert werden.

Ganzheitliche Kieferorthopädie im Kindesalter – für die gesunde Entwicklung wichtig

Kieferfehlstellungen und eine erschwerte Nasenatmung (z. B. durch vergrößerte Rachenmandeln oder Polypen) im Kindesalter können sich negativ auf die gesamte Entwicklung des Kindes auswirken. Durch die Einengung des Nasen-Rachenraums kommt es zu Sauerstoffmangel, Lymphstau und Entwicklungsstörungen. Mangelnde Konzentration, Schläfrigkeit und Unruhe sind mögliche Folgen. Aus diesem Grund profitieren insbesondere Kinder von einer kieferorthopädischen Behandlung. Eine optimale Mundraumentwicklung, welche die Nasenatmung fördert und unnötiges Zähneziehen vermeidet, stellt heute die beste Prophylaxe für ein späteres schnarchfreies Leben im Erwachsenenalter dar. Die Kinder-Schlafmedizin ist daher zu einem neuen und wichtigen Thema für die ganzheitliche Kieferorthopädie geworden.

Einschätzung

Die obstruktive Schlafapnoe ist die häufigste nächtliche Atemstörung. Dabei werden die Atemwege durch die zurückfallende Zunge und erschlafftes Gewebe blockiert, so dass es zu Schnarchen und Atemaussetzern kommt. Bei Patienten, die unter einer leichten bis mittelschweren Form der obstruktiven Schlafapnoe leiden, hat sich die ganzheitliche Schlafmedizin bzw. Kieferorthopädie bestehend aus einer speziellen Unterkieferprotrusionsschiene wie dem Linguator® und begleitenden Therapien wie Osteopathie, Magnetfeldtherapie, Lymphdrainage und Homöopathie bewährt – für einen erholsamen Schlaf und einen erfolgreichen Tag!

Dr. med. dent. Christel Pfeifer

Christel Pfeifer hat in Köln-Marienburg eine Spezialpraxis für ganzheitliche Zahnmedizin, Kieferorthopädie, Kiefergelenkstherapie sowie Schlaftherapie. Zusätzlich ist sie spezialisiert auf die Bereiche: Homöopathie, Magnetfeld- und Ozon-Therapie, Amalgam-Sanierung, Materialtestung, Lymphtherapie, Osteopathie und Darmsanierung.

Homepage: www.haus-der-zahngesundheit-köln.de