Klangvoll gegen COPD mit der Körpertambura
Eine vibroakustische Therapie in einmaliger Anwendung zeigt positive Effekte bei Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung auf physischer und psychischer Ebene.
Im Rahmen eines musiktherapeutischen Behandlungsangebots kann die vibroakustische Therapie mit der Körpertambura eine unterstützende Maßnahme in der Therapie von COPD-Patienten darstellen, wie eine aktuelle Pilotstudie zeigt. Die von Bernhard Deutz im Jahr 2002 entwickelte Körpertambura gehört zu der Familie der sog. Monochordinstrumente. Sie ist meist mit mehreren Saiten ausgestattet und üblicherweise auf denselben Ton gestimmt. Durch die Schwingungen der Saite(n), bei Auflage auf dem Körper, ist die Körpertambura nicht nur auf der akustischen, sondern auch auf der physischen Ebene wahrnehmbar. Deshalb spricht man in diesem Zusammenhang auch oft von einer „Klangmassage“. Der Körper des Rezipienten dient hier gewissermaßen als erweiterter Resonanzraum, der die Schwingungen der Saiten aufnimmt.
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Zum Shop »Ob dieser vibroakustische Ansatz auch Potenziale in der Behandlung von Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) aufweisen kann, haben nun Wissenschaftler im Rahmen einer kleinen Studie untersucht. [2] Insgesamt 54 Probanden mit moderater COPD (Gold-Stadium A oder B) wurden per Zufallsprinzip in eine Behandlungsgruppe, die die Körpertambura-Therapie, und einer aktiven Kontrollgruppe, die Atemtherapie erhielt, aufgeteilt. Die Studienteilnehmer in beiden Gruppen führten die ihnen vorgeschriebene Therapie nach Anleitung durch das Therapeutenteam einmalig jeweils für etwa zehn Minuten durch. Nach ca. drei Wochen nach Therapieende wurden bei den Probanden die Lungenfunktionsparameter bestimmt. Gemessen wurden die sog. „Einsekundenkapazität“ (FEV1) sowie die inspiratorische Vitalkapazität (IVC), die sich in der Behandlungsgruppe nach dem Follow-up von etwa drei Wochen der Kontrollgruppe als signifikant überlegen zeigten.
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Zum Shop »Das Fazit nach etwa drei Wochen Nachbeobachtungszeit: Auf physiologischer Ebene konnte die einmalige zehnminütige Körpertambura-Therapie die Lungenfunktionswerte bei den Patienten signifikant und effektiv verbessern. Auf psychischer Ebene führte die vibroakustische Behandlung zu einem Glücksempfinden bei den Patienten, das wesentlich zu einer Tiefenentspannung und damit auch Regeneration auf der physiologischen Ebene beigetragen haben könnte.
Einschätzung
Angesichts der bei konventionell verwendeten Dosier-Aerosolen im Rahmen einer medikamentösen Therapie der COPD auftretenden Risiken von Nebenwirkungen kann man die vibroakustische Therapie mit der Körpertambura als therapiebegleitende Maßnahme nur begrüßen, da sie bereits nach einmaliger Anwendung zu einer deutlichen Verbesserung der Lungenfunktion führen und damit zur Reduzierung der medikamentösen Inhalationstherapie beitragen kann. Zudem ist der Umgang mit dem klangtherapeutischen Instrument für den Patienten einfach zu erlernen. Studien mit einer erhöhten Anzahl von Anwendungen mit der Körpertambura zur Etablierung und Erweiterung der bisher gewonnenen Erkenntnisse wären wünschenswert – auch im Hinblick eines potenziellen Einsatzes dieser Therapie bei Kindern mit COPD. Im Rahmen einer kombinierten Therapie kann die Therapie mit der Körpertampura in Unterstützung ebenfalls wirksamer Maßnahmen zur Verbesserung der Lungenfunktion wie Atemtherapie sowie regelmäßiger sportlicher Betätigung durchgeführt werden.
Achtung:
Bei Thrombose, Angina pectoris, inneren und äußeren Blutungen sowie akuten Halswirbelsäulen-Beschwerden nach einem Unfall wird von einer Therapie mit der Körpertambura abgeraten. Auch für Patienten mit Psychosen und Depressionen ist diese Therapie kontraindiziert.
Literatur
1) Teut M, Dietrich C, Deutz B, Mittring N, Witt CM. Perceived outcomes of music therapy with body tambura in end of life care – a qualitative pilot study. BMC Palliat Care 2014; 13: 18 Abstract
2) Hartwig B, Schmidt S, Hartwig I. COPD und Klangtherapie: Pilotstudie zur Wirksamkeit einer Behandlung mit Körpertambura bei COPD-Patienten. Forsch Komplementärmed 2016; 23: 240-244 Abstract