Komplementäre und
Integrative Medizin
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Carstens-Stiftung: Homöopathie als Einschlafhilfe
Studien kurz und knapp

Homöopathie als Einschlafhilfe?

Von Daniela Hacke

Schlafstörungen Homöopathie

Viel Stress am Tag, schlaflos in der Nacht? Ein homöopathisches Arzneigemisch kann laut einer Pilotstudie eine Alternative zu konventionellen Medikamenten darstellen.

Unter einer psychophysiologischen Insomnie versteht man eine regelmäßig auftretende stressbedingte Schlaflosigkeit, bei der z.B. kreisende Gedanken und starkes Herzklopfen den Betroffenen vom Einschlafen abhält. Emotionaler oder physiologischer Stress, antizipatorische Angstzustände und eine mangelnde Schlafhygiene bilden oft die Ursachen für diese Art der Schlaflosigkeit.

Schlafstörungen

Schlafstörungen

Ursachen für schlechten Schlaf und Tipps, wie man entsprechend für einen guten Schlaf sorgen kann

Michael Elies · Annette Kerckhoff · Ulrich Koch

ISBN: 978-3-945150-77-1
Erscheinungsjahr: 2017, 2. Aufl.

7,03 EUR

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In einer über vier Wochen durchgeführte Studie im Doppelblinddesign überprüfte ein Wissenschaftlerteam der Universität Johannesburg, bestehend aus drei ausgebildeten Homöopathen, den Erfolg eines homöopathischen Kombinationsgemischs auf die Einschlafproblematik betroffener Patienten. Das Präparat wurde eigens für die Studie in einem homöopathischen Labor unter Beachtung der Richtlinien der „Good Manufacturing Practice“ hergestellt und enthielt acht Arzneimittel in der Potenz C6, die gemäß ihrer Indikation ausgewählt wurden: Ambra grisea, Arsenicum album, Coffea cruda, Delphinium staphisagria, Ignatia amara, Lycopodium clavatum, Passiflora incarnata und Valeriana officinalis.

Die 34 männlichen, unter chronischer Schlaflosigkeit leidenden Probanden (Studenten) teilte man nach dem Zufallsprinzip der Verum- bzw. der Placebogruppe zu. Jeweils vor dem Abendessen und vor dem Schlafengehen wurden die Teilnehmer gebeten, fünf Tropfen der Dilution zu sich zu nehmen. Zwischen der Einnahme und potenziell beeinflussenden Tätigkeiten wie Essen, Trinken und Zähneputzen sollten mindestens fünfzehn Minuten liegen. Die Wissenschaftler maßen die kognitive und körperliche Erregung der Phase vor dem Einschlafen, wie z.B. Herzrasen, Kurzatmigkeit, Angst nicht einschlafen zu können, Bearbeitung von Problemen in dieser Phase etc. Außerdem komplettierten die Probanden jeden Morgen nach dem Aufstehen ihr persönliches Schlaftagebuch.

Am Ende konnten die Daten von 28 Probanden ausgewertet werden. Dabei zeigte sich, dass in der Homöopathie-Gruppe zu Studienende im Vergleich zur Placebo-Gruppe sowohl der Erregungsstatus in der Vorschlafphase als auch die Zeit bis zum Einschlafen gemindert werden konnte.

Einschätzung

Zwar existieren bereits einige klinische Studien zur homöopathischen Behandlung von Schlaflosigkeit, aber mit der vorliegenden Studie beabsichtigten die Wissenschaftler zum ersten Mal gezielt die psychophysiologische Insomnie in den Fokus zu rücken. Die niedrig gewählten Potenzen der homöopathischen Mittel – so vermuten die Wissenschaftler – seien für die erst zu Studienende deutlich sichtbar werdenden Erfolge zugunsten der homöopathischen Behandlung verantwortlich zu machen.

In zukünftigen Untersuchungen sollten laut Meinung der Forscher verschiedene Potenzen in Kombination verwendet werden, da sich in vergangenen Studien gezeigt hatte, dass verschiedene Potenzierungen eine unterschiedliche Wirkung provozierten. Des Weiteren sollte eine gemischtere Studienpopulation gewählt werden, so dass das Ergebnis besser auf die Allgemeinheit übertragbar wird. Die Verwendung objektiver Messmethoden sowie die Überprüfung der Schlafhygiene jedes einzelnen Teilnehmers wären weitere Maßnahmen, die in zukünftigen Studien zu dieser Problematik berücksichtigt werden könnten.

Bemerkung:
Das verwendete Kombinationspräparat wurde eigens für die Studie hergestellt und ist in dieser Form bisher nicht im (deutschen) Handel erhältlich.

Literatur

Harrison CC, Solomon EM, Pellow J. The effect of a homeopathic complex on psychophysiological onset insomnia in males: a randomized pilot study. Altern Ther Health Med 2013; 19(5): 38-43 Abstract