Komplementäre und
Integrative Medizin
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Carstens-Stiftung: Grüner Tee gegen Hepatitis C
Studien kurz und knapp

Grüner Tee gegen Hepatitis C

Von Michèl Gehrke

Phytotherapie

Bestandteil des grünen Tees wirkt antiviral

Etwa 2% der Weltbevölkerung leidet an einer chronischen Hepatitis C-Infektion. Ein Bestandteil des Grünen Tees soll helfen, Neuinfektionen zu vermeiden.

Etwa 160 Millionen Menschen sind chronisch mit Hepatitis C infiziert. Der Virus ist eine Hauptursache von Leberzirrhose und Leber-Karzinomen und stellt weltweit die häufigste Indikation für Lebertransplantationen dar. Doch die Krankheit ist durch eine Transplantation nicht unbedingt besiegt: Unter Umständen haben die Empfänger noch Viren im Blut, die das Spenderorgan erneut infizieren können.

Aus diesem Grund besteht dringender Bedarf an antiviralen Strategien, die eine Infektion bereits im frühen Stadium unterbinden. Die Standardtherapie ist kostenintensiv und nicht selten mit Nebenwirkungen behaftet; eine Beseitigung der Infektion kann nicht garantiert werden. Die vorliegende Studie nimmt den Grünen Tee als Therapiemöglichkeit in den Blick. Genauer: Den im Grünen Tee enthaltenen Pflanzenstoff Epigallocatechin-3-Gallat (EGCG).

In mehreren Laborversuchen wurden infizierte menschliche Leberzellen über einen Zeitraum von 4 Stunden einer steigenden Konzentration von EGCG ausgesetzt und nach 48 Stunden die Virus-Aktivität gemessen. Außerdem wurde die Fähigkeit zur Reproduktion der Viren nach Anwesenheit von EGCG untersucht.

Auf die Replikation der viralen RNA und die Freisetzung infektiöser Partikel hatte EGCG keinen Einfluss. Es erwies sich allerdings als potentes Mittel, um das Eindringen des Virus in die Leberzelle zu hemmen, indem es bereits dessen Anhaften an die Zelle (und damit den Initialschritt der Infektion) blockierte. Ab einer Dosis von 3µm/mL hemmte EGCG außerdem zuverlässig die Viren-Übertragung von Zelle zu Zelle.

Einschätzung:

Der Vollständigkeit halber weisen die Autoren darauf hin, dass die beschriebene Wirkweise für EGCG einzigartig ist und von den anderen im Grünen Tee enthaltenen Katechinen nicht geteilt wird.

Eine Kombinationstherapie mit EGCG sehen sie als effizienten Weg zur Prävention von Hepatitis C-Infektionen, insbesondere im Setting einer Lebertransplantation bei chronisch infizierten Patienten. Zudem ist Grüner Tee frei verkäuflich und relativ kostengünstig.


Ciesek S, von Hahn T, Colpitts CC, Schang LM, Friesland M, Steinmann J, Manns MP, Ott M, Wedemeyer H, Meuleman P, Pietschmann T, Steinmann E. The green tea polyphenol, epigallocatechin-3-gallate, inhibits hepatitis C virus entry. Hepatology. 2011 Dec;54(6):1947-55. doi: 10.1002/hep.24610. Abstract