Komplementäre und
Integrative Medizin
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Carsten Stiftung: Galphimia glauca wirksam bei generalisierten Angststörungen
Studien kurz und knapp

Weniger Sorgen auf sanfte Weise

Von Daniela Hacke

Phytotherapie Psyche

Galphimia glauca wirksam bei generalisierten Angststörungen

In einer Doppelblindstudie zeigte Galphimia glauca bessere Erfolge als das Anxiolytikum Lorazepam.

Angststörungen sind direkt hinter Depressionen die zweithäufigste psychische Erkrankung in Deutschland. Die generalisierten Angststörungen haben ihre Ursache zunehmend in hohem Leistungsdruck, Überforderung und Dauerbelastungen.

In der Homöopathie stellt die mexikanische Pflanze Galphimia glauca, auch kleiner Goldregen genannt, mittlerweile ein bewährtes Mittel bei Heuschnupfen dar. Ihr pflanzlicher Extrakt könnte sich aber auch als nebenwirkungsarmes Anxiolytikum erweisen, wie eine Doppelblindstudie mexikanischer Wissenschaftler nun zeigt. Mit ihrer Studie beabsichtigen die Forscher die Erfahrungswerte aus der mexikanischen Volksmedizin, die Galphimia traditionell als Tranquilizer bei psychischen Störungen verwendet, wissenschaftlich zu untermauern.

Nach dem Zufallsprinzip erhielten 103 ambulant betreute Patienten mit generalisierter Angststörung über einen Zeitraum von 12 Wochen entweder eine Tagesdosis von bis zu  0,700 mg des standardisierten Extrakts Galphimin-B in Kapselform oder aber 0,5 mg Lorazepam. Nach den 12 Wochen der Therapiephase folgten zwei Wochen des „Entzugs“ und einer zusätzlichen, abschließenden Woche ohne jegliche Einnahme der Medikamente.

Depression

Depression

Möglichkeiten und Grenzen einer homöopathischen Begleitung, Komplementärmedizin und Ordnungstherapie

Annette Kerckhoff · Otto Ziehaus

ISBN: 978-3-945150-64-1
Erscheinungsjahr: 2016, 2. Aufl.

6,90 EUR

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Über die Gesamtstudiendauer von 15 Wochen zeigte sich gemäß der verwendeten Hamilton-Angst-Skala eine signifikante Überlegenheit des Galphimia-Extrakts. Interessanterweise war die Überlegenheit des pflanzlichen Extrakts trotz einer vergleichweise niedrigen Tagesdosis schon ab der ersten Therapiewoche zu beobachten - bis zum Studienende prägte sie sich weiter aus. Bei anderen Phytotherapeutika muss häufig erst ein bestimmter Wirkstoffspiegel erreicht werden, bis die Wirkung eintritt.

Auch die Messung mittels einer weiteren Skala zur Erfassung des Schwergrads einer Depression ergab im Vergleich zu dem Benzodiazepin eine bessere Reduktion der Symptome.

Die Wissenschaftler konnten in der vorliegenden Studie zeigen, dass eine niedrige Dosierung des Galphimin-B-Extrakts bereits ab der ersten Woche positive Effekte bei Patienten mit generalisierter Angststörung aufweist.

Damit konnten sie ihre Ergebnisse aus einer früheren Studie, die aber über einen kürzeren Zeitraum und mit einer höheren Dosierung durchgeführt wurde, nicht nur bestätigen, sondern auch um neue Erkenntnisse erweitern.

Der pflanzliche Extrakt zeigt sich anderen Anxiolytika wie trizyklischen Antidepressiva und Buspironen als überlegen, die ihre Wirkung meist erst ab der dritten Woche der Einnahme entfalten. Zusätzlich steigerte sich der Effekt des Galphimin-B ab der sechsten Woche signifikant im Vergleich zur Kontrolle. Darüber hinaus waren in der Galphimia-Gruppe weniger Nebenwirkungen zu beobachten.

Bemerkung:
Hierzulande ist kein im Handel erhältliches Galphimia-Präparat auf pflanzlicher Basis bekannt.

Herrera-Arellano A, Jiménez-Ferrer J-E, Zamilpa A, García-Alonso G, Herrera-Alvarez S, Tortoriello J. Therapeutic effectiveness of Galphimia glauca vs. Lorazepam in generalized anxiety disorder. A controlled 15-week clinical trial. Planta Med 2012; 78: 1529-1535 Abstract