Komplementäre und
Integrative Medizin
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Schwarze Himbeeren - Frühjahrsputz für die Gefäße
Studien kurz und knapp

Schwarze Himbeeren - Frühjahrsputz für die Gefäße

Von Michèl Gehrke M.A.

Herz-Kreislauf Ernährung

In der koreanischen traditionellen Medizin wird die blaue oder schwarze Himbeere (Rubus occidentalis) schon lange wegen ihres Potenzials geschätzt, die Gefäßfunktion zu verbessern. In der Tat ist die antioxidative und antisklerotische Wirkung ihrer Inhaltsstoffe auch im Westen nicht unbekannt. (1) Könnte die Beere demnach helfen, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken?

Patienten mit metabolischem Syndrom

51 Patienten mit metabolischem Syndrom wurden in einer neuen koreanischen Studie (2) zufällig in zwei Gruppen eingeteilt. 26 Patienten erhielten am Tag 4 Kapseln mit Pulver aus unreifen blauen Himbeeren, was einer Tagesdosis von 750 mg entspricht. Die anderen 25 Patienten erhielten jeweils ein Placebo. Alle Studienteilnehmer wurden zusätzlich angehalten, die DASH-Diät einzuhalten, eine Ernährungsweise, die den Blutdruck senken soll. Auf den Verzehr von Beeren sollten alle Probanden allerdings verzichten, um das Ergebnis nicht zu verfälschen.

Erhöhung des arteriellen Blutdrucks

Nach einem Zeitraum von insgesamt 12 Wochen zeigten sich zwischen den beiden Gruppen bei den Blutdruck-Werten zwar keine nennenswerten Unterschiede, allerdings hatte sich der sogenannte radiale Augmentations-Index in der Himbeer-Gruppe signifikant verringert. Als Augmentation wird die Erhöhung des arteriellen Blutdrucks durch die reflektierte Pulswelle bezeichnet. (3) Dies geschieht vor allem durch zunehmende Steifigkeit der Gefäße. Es lässt sich also schlussfolgern, dass die Probanden in der Himbeer-Gruppe eine bessere Gefäßelastizität bzw. eine bessere Gefäßfunktion aufwiesen. Gestützt wird diese Schlussfolgerung durch die signifikant höhere Anzahl an zirkulierenden Zellen, die geschädigte Gefäße reparieren können (endotheliale Vorläuferzellen), welche bei Probanden in der Himbeer-Gruppe gemessen wurde. Ebenso konnten in der Himbeer-Gruppe mehr entzündungshemmende bzw. weniger entzündungsfördernde Stoffe nachgewiesen werden als in der Placebo-Gruppe.

Einschätzung

Positiv hervorzuheben ist, dass beide Gruppen zu Studienbeginn hinsichtlich Risikofaktoren und sogar Medikationen vergleichbar waren. Insofern legt die Studie einen gefäßerweiternden und antientzündlichen Effekt der schwarzen Himbeere nahe. Unklar ist jedoch, welche Rolle die DASH-Diät in diesem Zusammenhang spielt. War es nur die schwarze Himbeere, die hier gewirkt hat (und wenn ja, welche Bestandteile genau?), oder war es das Zusammenspiel aus beiden Maßnahmen? Auch eine höhere Probandenzahl wäre für zukünftige Studien wünschenswert.

Literatur zu »Schwarze Himbeeren - Frühjahrsputz für die Gefäße«

1) Mathison BD et al. Consumption of cranberry beverage improved endogenous antioxidant status and protected against bacteria adhesion in healthy humans: a randomized controlled trial. Nutr Res. 2014 May;34(5):420-7. doi: 10.1016/j.nutres.2014.03.006. Epub 2014 Apr 5. Abstract

2) Jeong HS et al. Black raspberry extract increased circulating endothelial progenitor cells and improved arterial stiffness in patients with metabolic syndrome: a randomized controlled trial. J Med Food 2016; 19(4): 346-352. Abstract

3) Egbring H: Augmentationsindex. Abstract

Michèl Gehrke

Michèl Gehrke

M.A. Pressesprecher der Karl und Veronica Carstens-Stiftung

Telefon: 0201 56 305 61

E-Mail: m.gehrke@carstens-stiftung.de