Komplementäre und
Integrative Medizin
Zum Hauptinhalt springen Zum Seiten-Footer springen
Carstens-Stiftung: Moosbeeren gegen Bakterien
Studien kurz und knapp

Moosbeeren gegen Bakterien

Von Dr. Jürgen Clausen

Atemwege Bakterien Cranberry

Neue Therapie bei Lungenentzündung?
Moosbeerenextrakt kann Bakterien komplett abtöten. Bietet sich hier eine neue Therapie zum Beispiel in der Behandlung einer Lungenentzündung?

In aktuellen Behandlungsansätzen von Bakterien versucht man nicht allein, die Bakterien direkt zu bekämpfen, sondern auch deren Anheftung an Körperzellen, die die Voraussetzung für eine Infektion darstellt, zu unterbinden. Die vorliegende Studie untersucht, inwieweit Extrakte der gewöhnlichen Moosbeere (Vaccinium oxycoccos, engl. „Cranberry“), der Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) und zweier Arten der Krähenbeere (Empetrum nigrum und Empetrum hermaphroditum) die Besiedlung von menschlichen Körperzellen durch Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae; Erreger, der unter anderem verantwortlich für Lungenentzündungen ist) verhindern können.

Mithelfen

„Der Arzt und die Ärztin der Zukunft sollen zwei Sprachen sprechen, die der Schulmedizin und die der Naturheilkunde und Homöopathie. Im Einzelfall sollen sie entscheiden können, welche Methode die beste für den Patienten ist.“

jetzt spenden

Hierzu wurden menschliche Lungenzellen nach Vorbehandlung mit den Beerenextrakten den Pneumokokken ausgesetzt. Der Moosbeerenextrakt konnte die Anheftung der Bakterien an die Lungenzellen dosisabhängig unterbinden, wohingegen die Extrakte von Heidel- und Krähenbeere keine Wirkung zeigten. In anschließenden Versuchen wurde die abtötende Wirkung der drei Extrakte untersucht. In den höchsten Konzentrationen töteten alle drei Extrakte die Bakterien komplett ab, wobei auch hier der Moosbereenextrakt wieder die höchste Aktivität zeigte.

Einschätzung

Der in dieser Studie untersuchte Moosbeerenextrakt zeigt so deutliche Effekte, dass sich genauere Untersuchungen lohnen sollten, zumal ähnliche Ergebnisse mit anderen Bakterien bereits publiziert worden sind. Die Studie selbst leidet etwas unter der schwachen Beschreibung der Versuchsdurchführung und dem Fehlen zusätzlicher Kontrollen. Auch können die Autoren die anheftungsunterbindende Wirkung des Moosbeerenextrakts bisher nicht vollkommen überzeugend gegen eine rein zelltoxische Wirkung abgrenzen.

Literatur

Sanna Huttunen, Marko Toivanen, Satu Arkko, Marika Ruponen, Carina Tikkanen-Kaukanen, Inhibition Activity of Wild Berry Juice Fractions against Streptococcus pneumoniae Binding to Human Bronchial Cells, Phytotherapy Research (2011), 25(1), p. 122–127.