Komplementäre und
Integrative Medizin
Zum Hauptinhalt springen Zum Seiten-Footer springen
Carstens-Stiftung: Hygiene-Tipps und Hausmittel zur ergänzenden Behandlung bei Grippe.
Carstens-Stiftung: Hygiene-Tipps und Hausmittel zur ergänzenden Behandlung bei Grippe.

Heftige Grippe-Saison befürchtet

Von Michèl Gehrke

Erkältung und Infekt

Für die Saison 2014/2015 hat das Robert-Koch-Institut vor einer starken Influenza-Welle gewarnt. Wie kann man sich schützen?

Für die Saison 2014/2015 hat das Robert-Koch-Institut (RKI) vor einer starken Influenza-Welle gewarnt (1). Grund hierfür ist die Erfahrung, dass die Stärke von Grippe-Wellen im Zweijahres-Rhythmus schwankt. Im vergangenen Jahr begann die Grippewelle erst spät und endete früh.

Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) beobachtet das Aufkommen der Grippe und veröffentlichte nun Daten, die vom 29.12.2014 - 04.01.2015 erhoben wurden. In diesem Zeitraum wurde in Island, Malta, den Niederlanden, Portugal, Schweden und dem Vereinigten Königreich eine mittlere Influenza-Aktivität festgestellt.

Das Auffällige: Die meisten nachgewiesenen Viren gehören zum Typ A H3N2 (2). Diese Viren führen erfahrungsgemäß häufiger zu schweren Atem­wegs­erkrankungen als solche vom Typ A H1N1 oder Typ B-Viren. Da sich die zirkulierenden Viren von den Impfstoff­viren unterscheiden, könnte die Schutzwirkung der diesjährigen Impfung vermindert sein (3) – dennoch bleibt sie die von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) am effektivsten eingeschätzte Maßnahme, gerade für Risikogruppen, wie etwa Personen über 60 Jahre oder chronisch Kranke (4), wobei es auch kritische Stimmen gegenüber einer Impfung gibt (5, 6, 7, 8).

Es kann jedoch nicht schaden, in diesen Tagen besonders auf Hygiene zu achten, damit es im besten Fall gar nicht erst zu einer Infektion kommt. Gründliches Händewaschen und auch -desinfizieren kann die Verbreitung der Viren und damit das Ansteckungsrisiko verringern, wie eine Studie von Warren-Gash et al. nahelegt (9).

Grippe und Infekte

Grippe und Infekte

Michael Elies · Annette Kerckhoff

ISBN: 978-3-96562-001-8
Erscheinungsjahr: 2. Aufl. 2019, 10,5x16 cm

6,90 EUR

Zum Shop »

Doch was tun, wenn es einen trotzdem erwischt hat? In einer Querschnittstudie von Parisius et al. (10) konnte gezeigt werden, dass die sogenannten Hausmittel bei den Deutschen sehr beliebt sind und immerhin 80% der Befragten diese auch regelmäßig mit guten Erfahrungen anwenden. Dabei finden sich unter den am häufigsten angewendeten Hausmitteln: Heiße Zitrone, Honig, Kamillentee und Hühnersuppe. Alles Mittel, an die man bei grippalen Infekten also zusätzlich denken kann. Die Informationen über die einzelnen Hausrezepte werden übrigens, wie der Name schon sagt, innerhalb der Familien und Freunde weitergegeben und weniger über Ärzte oder Medien.

Ebenso liefert eine dreiarmige randomisierte, placebokontrollierte einfach-verblindete Studie mit 447 Teilnehmern zur homöopathischen Behandlung von grippeähnlichen Erkrankungen vielversprechende Ergebnisse (11): Die Besserung aller relevanten Symptome, wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Erschöpfung und Schnupfen, setzte in den Verumgruppen bedeutend schneller ein als in der Placebogruppe (im Durchschnitt Tag 1-2 versus Tag 5). Die Patienten erholten sich außerdem viel früher vollständig und entwickelten 70% weniger Folgeerkrankungen, z.B. Bronchitis, Sinusitis u.ä. Die am häufigsten verordneten Mittel waren Arsenicum album, Bryonia, Rhus tox und Belladonna.

Weiterführende Tipps in unseren Top 10 bei Erkältung und Infekten.

Newsletter Icon

Unseren Newsletter bestellen

  • ✓ einmal im Monat
  • ✓ gratis
  • ✓ jederzeit kündbar

jetzt abonnieren

Literatur

1) Deutsches Ärzteblatt: In diesem Winter droht stärkere Grippewelle. 23.09.2014 Abstract

2) ECDC: Influenza season has started in Europe. 12.01.2015 Abstract

3) Deutsches Ärzteblatt: ECDC befürchtet heftige Grippe-Saison. 14.01.2015 Abstract

4) KBV: Grippeschutzimpfung. Zugriff am 16.01.2015 Abstract

5) Zentrum der Gesundheit: Grippeimpfung - Hintergründe. 05.01.2015 Abstract

6) Alejandro Hoberman, MD; David P. Greenberg, MD; Jack L. Paradise, MD; Howard E. Rockette, PhD; Judith R. Lave, PhD; Diana H. Kearney, RN; D. Kathleen Colborn, BS; Marcia Kurs-Lasky, MS; Mary Ann Haralam, CRNP; Carol J. Byers, CRNP; Lisa M. Zoffel, CRNP; Irene A. Fabian, CRNP; Beverly S. Bernard, CRNP; Jill D. Kerr, RN. Effectiveness of Inactivated Influenza Vaccine in Preventing Acute Otitis Media in Young Children. A Randomized Controlled Trial. JAMA. 2003;290(12):1608-1616. doi:10.1001/jama.290.12.1608. Abstract

7) Cochrane Collaboration: Tamiflu & Relenza: how effective are they? 10.04.2014 Abstract

8) Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Todesfälle nach Grippe-Impfung: Italien nimmt Wirkstoff vom Markt. 04.12.2014 Abstract

9) Warren-Gash C, Fragaszy E, Hayward AC. Hand hygiene to reduce community transmission of influenza and acute respiratory tract infection: a systematic review. Influenza Other Respir Viruses. 2013 Sep;7(5):738-49. doi: 10.1111/irv.12015. Epub 2012 Oct 8. Abstract

10) Parisius LM, Stock-Schröer B, Berger S, Hermann K, Joos S. Use of home remedies: a cross-sectional survey of patients in Germany. BMC Family Practice 2014, 15:116 doi:10.1186/1471-2296-15-116 Abstract

11) Chakraborty PS, Lamba CD, Nayak D, John MD, Sarkar DB, Amitava Poddar, Arya JS, Raju K, Kumar Vivekanand, Binod Kumar Singh H, Baig H, Prusty AK, Vikram Singh, Nayak C. Effect of individualized homoeopathic treatment in influenza like illness: A multicenter, single blind, randomized, placebo controlled study. doi: 10.4103/0974-7168.114268 Abstract

Michèl Gehrke

Michèl Gehrke

M.A. Pressesprecher der Karl und Veronica Carstens-Stiftung

Telefon: 0201 56 305 61

E-Mail: m.gehrke@carstens-stiftung.de